bochum. . Erstmals hat die Feuerwehr über 60.000 Einsätze in einem Jahr gehabt. Auch die Zahl der Rettungseinsätze stieg an. Die Gründe waren vielfältig.

Die Bochumer Feuerwehr hat eine neue Rekordmarke durchbrochen. Erstmals musste sie binnen eines Jahres mehr als 60.000 Mal zu Einsätze ausrücken. „Es war ein ereignisreiches, besonderes und an der einen oder anderen Stelle aufregendes Jahr“, sagte Feuerwehr-Dezernent Sebastian Kopietz gestern bei der Präsentation der Jahresbilanz 2018 in der Hauptwache Werne. In allen klassischen Sachgebieten haben sich die Fallzahlen erhöht.

55.171 Einsätze fuhr allein der Rettungsdienst, um Menschen in Not zu helfen. Schon seit Jahren steigen die Fallzahlen in diesem Einsatzsektor an. Die Gründe sind immer dieselben: Die Menschen werden älter und damit hilfebedürftiger, und sie leben nicht mehr so wie früher in einem engeren sozialen Netz, so dass im Notfall statt Verwandte und Freunde die 112 angerufen wird. Außerdem sinkt die Hemmschwelle, auch bei relativen Kleinigkeiten den Notruf zu alarmieren statt den hausärztlichen Bereitschaftsdienst (116117). Schließlich muss der Rettungsdienst viel öfter als früher Patienten von einem Krankenhaus ins andere transportieren, weil diese sich zunehmend spezialisiert haben.

Falschalarme durch Rauchmelder

3268 Mal leisteten die Feuerwehrkräfte im vorigen Jahr „technische Hilfeleistungen“ (etwa Bäumezersägen nach dem Sturm „Friederike“), 1686 Mal ging es um Brandmeldungen. Dabei handelte es sich allein in 1040 Fällen um Falschalarme. Entweder hatte jemand böswillig die 112 angerufen oder Rauchmelder in Betrieben oder Privatwohnungen hatten ausgelöst, ohne dass es wirklich gebrannt hatte. Mehr als 50 Prozent der Rauchmelder-Einsätze seien aber berechtigt gewesen, wie Feuerwehrchef Simon Heußen sagt. Er betont, dass 2018 kein einziger Mensch in Bochum durch Feuer und Rauch starb. „Das hatten wir einige Jahre nicht mehr.“

Simon Heußen (li.), Leiter der Feuerwehr, und Feuerwehr-Dezernent Sebastian Kopietz mit dem Heft zur Jahresbilanz 2018.
Simon Heußen (li.), Leiter der Feuerwehr, und Feuerwehr-Dezernent Sebastian Kopietz mit dem Heft zur Jahresbilanz 2018. © Ingo Otto

Zehnmal wurden Rettungskräfte bei ihren Einsätzen von Beteiligten tätlich angegriffen oder beleidigt. Feuerwehr-Dezernent Kopietz stellt unmissverständlich klar: „Wir verfolgen eine absolute Null-Toleranz-Strategie.“ In jedem einzelnen Fall werde eine Anzeige erstattet.

Dank an die freiwilligen Helfer

Er dankte auch ausdrücklich den freiwilligen Helfern für ihren tatkräftigen Einsatz in dem besonders heißen und trockenen Sommern. Wochenlang hatten die Helfer durch die regelmäßige Bewässerung von Straßenbäumen und anderen Gewächsen sowie Teichen dafür gesorgt, dass so wenig wie möglich vertrocknet. Der Dank des Dezernenten richtete sich auch an die Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe freigestellt hätten.

Rund 19 Millionen Euro steckt die Stadt im aktuellen Doppelhaushalt 2018/19 in die Feuerwehr. Das Geld war und ist für neue Gebäude, Fahrzeuge, Ausrüstung und Technik vorgesehen.

>>>Bau der neuen Leitstelle beginnt im Sommer

Noch in diesem Sommer sollen in der Feuerwehr-Hauptwache an der Straße Brandwacht in Werne die Arbeiten zur Errichtung einer neuen Leitstelle beginnen. Rund 100.000 Anrufe sind im vergangene Jahr dort eingegangen. In der jetzigen Leitstelle ist manches veraltet. Gleichzeitig will die Feuerwehr im eigenen Notfall mit der Leitstelle der Feuerwehr Herne kooperieren. Dazu werden die Voraussetzungen geschaffen. Kosten: sieben Millionen Euro.