Bochum. . Kurz vor der Wiedervereinigung wurde Nordhausen zu Bochums vierter Partnerstadt. Es ist bekannt für Tabak, den Bau von Motoren und seinen Korn.
Seit dem 17. Juni 1990, dem damaligen Tag der Deutschen Einheit, ist Nordhausen in Thüringen Partnerstadt von Bochum – also noch vor der Wiedervereinigung rund vier Monate später. Der Rat der Stadt forderte damals, dass es auch eine innerdeutsche Städtepartnerschaft geben solle, erinnert sich der Paul Schrader, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Bochum-Nordhausen: „Das war damals gar nicht so leicht, weil eine Genehmigung aus Ost-Berlin notwendig war.“ Geklappt hat es nach viel Organisation aber trotzdem.
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„Aus der Städtepartnerschaft ist eine richtige Freundschaft geworden“, sagt Paul Schrader. Jedes Jahr besuchen die Vereine sich gegenseitig. Früher gab es auch durch Schulen, Kirchengemeinde und Vereine Kontakte, das habe aber nachgelassen, meint der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins mit aktuell 52 Mitgliedern.
Konzentrationslager mit 60.000 Häftlingen
Nordhausen hat rund 44.000 Einwohner und liegt im Norden Thüringens. „Nach dem Krieg war die Stadt sehr stark zerstört, mittlerweile ist aber alles wieder aufgebaut“, erzählt der Vereinsvorsitzende. Bekannt ist die Stadt Nordhausen durch drei Dinge: Tabak, den Bau von Dieselmotoren und den „Nordhäuser Doppelkorn“, eine mehrfach ausgezeichnete Spirituose. Aber auch durch Grausames: 1943 wurde in Nordhausen das Konzentrationslager „Mittelbau-Dora“ errichtet, in dem mehr als 60.000 Häftlinge aus 21 Nationen zur Produktion von Waffen gezwungen wurden. Mittlerweile ist in dem Konzentrationslager ein Museum. Schrader: „Die Menschen dort und auch die Besucher haben immer noch Interesse daran, zu sehen, was man sich nicht vorstellen kann.“