Langendreer. . Stadt möchte im Herzen Langendreers Wohnhäuser bauen lassen. Man steht anderen Ideen und Wünschen aber offen gegenüber. Entscheidung steht aus.
Was passiert auf dem Gelände des Schulzentrums Ost? Eine Frage, die viele Langendreer brennend interessiert. Und so strömen auch viele Bürger in Annes Café an der Grabelohstraße, wo die Stadt eine außerplanmäßige Informationsveranstaltung anbietet. Denn so früh im Planverfahren ist eine Bürgerbeteiligung eigentlich noch gar nicht vorgesehen.
Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) ist froh darüber und zeigt sich der Verwaltung gegenüber sehr dankbar für die Möglichkeit, durch so eine Zusammenkunft weitere Ideen und Anregungen für das Terrain an der Unterstraße 66 sammeln zu können. Und so – mit möglichst vielen Informationen schon bei den ersten Gedankenspielen – kann man auch gut Gerüchten vorbeugen.
Attraktiv für Wohnbebauung
Wie sich im Laufe des Abends zeigt, ist die Zukunft des Schulzentrums Ost noch völlig offen. Das heißt, nicht die des Gebäudekomplexes. Dieser wird abgerissen, ebenso wie der Jugendtreff „Inpoint“ (Neubau im Volkspark) und die Musikschule (zieht in die Kirchschule). Dass dort Wohnhäuser gebaut werden sollen, wird von der Stadt zwar favorisiert, ist aber längst nicht in Stein gemeißelt.
„Wohnen ist auf diesem Areal nur eine Idee“, stellt Stadtplaner Burkhard Huhn klar. „Aus unserer Sicht ist der Standort attraktiv für Wohnbebauung. Davon gibt es in Langendreer nicht viele. Wir nehmen aber auch alle anderen Anregungen und Wünsche mit auf.“
Huhn zufolge ist auf dem Grundstück, zu dem auch das Haus mit der Nummer 106 – für viele Langendreerer ohnehin ein Schandfleck – zählt, auch ein Nutzungsmix denkbar. Dem Vorschlag aus dem Publikum, dem an einer Expansion interessierten Aldi dort einen Platz anzubieten, schiebt Huhn jedoch einen Riegel vor. „Kein Einzelhandel in dieser Größe!“ Das beiße sich mit dem Masterplan Einzelhandel.
Abriss kann erst 2021 erfolgen
Der Abriss des Schulzentrums ist für 2021 vorgesehen. Zum einen, weil bis Ende 2020 die Grundschule am Volkspark dort übergangsweise im ehemaligen Klassentrakt der Franz-Dinnendahl-Realschule unterkommt, bis das eigene Gebäude fertig saniert ist – der Umzug erfolgt in den Osterferien. Zum anderen, weil die Stadt der Bezirksregierung Arnsberg bis zum 31. Dezember 2020 vertraglich zugesichert hat, das Schulzentrum bei Bedarf als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen.
Stadt will möglichst flexibel bleiben
Die Stadt will bei der Überplanung des Schulgeländes an der Unterstraße möglichst flexibel bleiben. Auch, was die Turnhallen angeht. Es sei eine Option, diese in die Überlegungen mit einzubeziehen, sagt Stadtplaner Burkhard Huhn und hat sofort darauf Mühe, die Gemüter zu beruhigen. Denn der Tenor in Langendreer wird an diesem Abend deutlich: Die Vereine platzen aus allen Nähten, brauchen dringend mehr Hallenzeiten und drängen auf einen Bedarfsplan.
Man wolle keine Halle schließen, versichert Burkhard Huhn. Sollte der Abriss eines Gebäudes irgendwann einmal Sinn ergeben, weil es zu sanierungsbedürftig ist, müsse natürlich auch über einen entsprechenden Ersatzbau nachgedacht werden.
Erste Weichen für die Entwicklung der Fläche zwischen der Unterstraße, Alte Bahnhofstraße und Dördelstraße werden aber schon jetzt gestellt. „Momentan schauen wir nach möglichen Schadstoffen im Schulgebäude, lassen ein Gutachten erstellen und gegebenenfalls ein Entsorgungskonzept“, erklärt Burkhard Huhn. Mitte des Jahres wird mit der Rahmenplanung begonnen. 2020 sollen Investoren nach dem Bestgebotsverfahren gesucht werden, ein möglicher Baustart könnte 2023 sein. Für den Herbst kündigt Huhn eine weitere Bürgerversammlung an – dann im Rahmen des Planverfahrens.