Bochum. . Zwei Männer sind am Dienstagnachmittag auf dem Gelände des ehemaligen Opel-Werks in Bochum ums Leben gekommen. Eine Hallenwand ist eingestürzt.
Auf dem Gelände des ehemaligen Opel-Werks in Bochum-Laer ist es am Dienstagnachmittag zu einem tragischen Unglück gekommen. Als eine etwa 15 mal 20 Meter große Ziegelwand des früheren Presswerks umstürzte, begrub sie zwei Arbeiter der beauftragten Sanierungsfirma F+R aus dem Saarland unter sich. Beide Männer kamen dabei ums Leben.
Ein dritter Arbeiter, der sich außerhalb der Einsturzstelle befand, wurde schwer, „aber nicht lebensgefährlich verletzt“, wie Bochums Feuerwehrchef Simon Heußen gegenüber der WAZ erklärte. Der Verletzte wurde ins ein Krankenhaus gebracht.
Rettungshunde im Einsatz
Die Feuerwehr suchte am Nachmittag noch mit Rettungshunden den 15 mal 35 Meter großen Trümmerbereich ab, „um sicher zu gehen, dass nicht noch eine weitere Person unter den Trümmern ist“, so Heußen. Diese Suche konnte um 18.15 Uhr ohne weitere Ergebnisse abgeschlossen werden.
„Wir sind geschockt und fassungslos ob des Unfalls und in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer“, sagte Rolf Heyer, Geschäftsführer der Flächen-Eigentümerin Bochum Perspektive 2022.
Vier Seelsorger vor Ort
Um 15.40 Uhr war der Alarm bei der Feuerwehr eingegangen. Vor Ort bot sich den Kräften ein Bild des Grauens. Heußen: „Unsere Einsatzkräfte haben bei ihrer Ankunft vor Ort sofort damit begonnen, die beiden Verschütteten zu befreien. Nach wenigen Minuten konnten beide aus den Trümmern befreit werden. Leider konnte die Notärztin bei beiden nur noch den Tod feststellen.“
Alle auf dem weitläufigen Gelände tätigen, insgesamt etwa 60 Mitarbeiter wurden danach zusammengezogen und von vier Seelsorgern betreut. Die Polizei und der Arbeitsschutz haben die Ermittlungen aufgenommen.
Die Ursache für das Unglück ist zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar. Auch über die Identität der Toten ist noch nichts bekannt.
Das Presswerk ist mit 85.000 Quadratmetern die größte Halle in dem ehemaligen Autowerk, in dem zu Spitzenzeiten 20.000 Opelaner beschäftigt waren. Nach der Schließung des Werks Ende 2014 hatte die Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive 2022 die Umwandlung des Autowerks in ein modernes Gewerbe- und Industriegebiet namens „Mark 51/7“ mit Hochdruck vorangetrieben.
Frühere Opel-Verwaltung bleibt erhalten
Dem ersten Ankermieter DHL, der bereits Ende des Jahres sein Megapaketzentrum eröffnen will, folgten bald weitere Ansiedlungen, darunter Unternehmen aus dem Maschinenbau, aber auch aus Wissenschaft und Forschung.
Die frühere Opel-Verwaltung, neben einem weiteren kleinen Gebäude die einzige Immobilie, die nicht abgerissen wird, wandelt der Aachener Immobilienentwickler Landmarken AG derzeit in das sogenannten O-Werk mit einer Gesamtfläche von 20.000 Quadratmetern um.
Einziehen werden dort die Ruhr-Universität sowie der Onlinehändler Babymarkt, der von Dortmund nach Bochum umzieht. Landmarken wird zudem weitere Gebäude rund um das O-Werk errichten. Weitere Firmen, die sich auf dem Areal ansiedeln, sind die Dekra und die Bosch-Tochter Escrypt. Bislang war die Umwandlung des Opel-Werks über weite Strecken eine Erfolgsgeschichte. Zu schwerwiegenden Unfällen war es bis zum gestrigen Tag nicht gekommen.
60 Millionen Euro Landesförderung
Das Land NRW hat die Entwicklung der insgesamt 70 Hektar großen Fläche von Mark 51/7 mit bislang mehr als 60 Millionen Euro gefördert. Im zweiten Bauabschnitt, in dem es nun zu dem tragischen Unfall gekommen ist, sollen künftig u.a. größere Industrieunternehmen angesiedelt werden. So wird der Wittener Eisenbahnzulieferer Faiveley in dem Bereich seinen neuen Firmensitz errichten.