Bochum. . Am Sonntagnachmittag ist die Feuerwehr mehr als 130-mal wegen Sturmschäden ausgerückt. Vor allem wegen umgestürzter Bäume und abgedeckter Dächer.

Sturmtief Eberhard ist am Sonntagnachmittag mit rund 120 Kilometern pro Stunde über Bochum hinweggerast und hat zahlreiche Schäden angerichtet. Die Feuerwehr rückte mehr als 130-mal aus, davon 29-mal in Wattenscheid. Eine Feuerwehrfrau wurde verletzt.

Abgedeckte Dächer, abgerissene Äste, umgestürzte Bäume, beschädigte Gerüste: „In unserer Leitstelle herrscht Hochbetrieb. Über den Notruf 112 werden laufend neue Sturmeinsätze gemeldet. Diese werden nach Priorität abgearbeitet“, sagte Feuerwehrchef Simon Heußen am Nachmittag. 150 Einsatzkräfte standen zur Verfügung. Alle 14 Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr waren alarmiert; alle Gerätehäuser besetzt. Auch der Technische Hilfsdienst (THW) war mit 50 Kräften im Dauereinsatz. Zum Beispiel an der Diemelstraße in Grumme, wo der eingerüstete Giebel eines Neubaus umzustürzen drohte.

Führungsgruppe koordiniert Einsätze

Koordiniert wurden die Einsätze durch eine Führungsgruppe an der Hauptfeuerwache und drei so genannten Abschnittleitungen an den Feuerwachen der Berufsfeuerwehr.

Die dramatischste Meldung kam von der Bergstraße: In Höhe Marthastraße sollte ein Baum auf mehrere Autos gestürzt sein, in denen sich noch Menschen befinden. „Zum Glück konnte schnelle Entwarnung gegeben werden: Es sind keine Personen betroffen“, so die Feuerwehr.

Immer wieder heulten am Nachmittag die Blaulichtsirenen im Stadtgebiet. Außenrollos peitschten mit bedrohlichem Lärm ständig gegen die Fensterscheiben von Bürogebäuden, Sonnen- und Regenschirme vor einem Café am Dr. Ruer-Platz krachten um wie Streichhölzer. Im Bereich Kerkwege/Viktoriastraße stürzten Teile eines Daches in die Tiefe. Der Bereich wurde großräumig abgesperrt.

Diese Birke ist am Sonntag vor dem St.Pius Kolumbarium in Wattenscheid auf einen parkenden Pkw gekracht.
Diese Birke ist am Sonntag vor dem St.Pius Kolumbarium in Wattenscheid auf einen parkenden Pkw gekracht. © Gero Helm

Bei einem Einsatz in Laer wurde eine Feuerwehrfrau verletzt. „Die Einsatzkräfte zersägten gerade einen umgestürzten Baum, als ein weiterer Baum umkippte. „Zum Glück sind die Verletzungen nur leicht“, sagt Feuerwehrchef Simon Heußen. Die wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus transportiert.

Umgestürzte Bäume wurden zum Beispiel auch an der Sorpestraße in Grumme und an der Hannoverstraße in Hordel gemeldet. Auch in Altenbochum wurden zwei Bäume entwurzelt. An der Suntumer Straße in Laer wurde auch ein Feuerwehrkran zu Hilfe geholt. Dort krachten Teile einer großen Birke gegen ein Haus. An der Industriestraße in Langendreer wurde ein Flachdach abgedeckt.

Auf dem Dach der Feuerwehr-Leitstelle in Werne wurden Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h gemessen. Die Feuerwehr warnte am Nachmittag: „Aufenthalte im Freien wenn möglich vermeiden. Gegenstände im Freien sichern! Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen halten.“

Kompletter Zugverkehr der DB eingestellt

Gegen 16 Uhr fiel laut Feuerwehr in Teilen der Innenstadt der Strom aus, auch im Schauspielhaus. Die Störung konnte jedoch schnell behoben werden. Erst am frühen Sonntagabend flaute der Sturm merklich ab. Gegen 19 Uhr liefen trotzdem noch zwölf Feuerwehreinsätze, bei denen teilweise eine Drehleiter gebraucht wurde. Die Arbeiten sollen voraussichtlich noch mehrere Stunden in Anspruch nehmen.

Bahnkunden kamen wegen des Sturm nicht mehr weiter. „Sturmtief Eberhard: Zugverkehr der DB in NRW komplett eingestellt!“ stand auf der Anzeigetafel in der Halle des Bochumer Hauptbahnhofs. Auch die Abellio-Züge fuhren in Bochum zeitweise nicht.