Bochum. . Im Trinkwasser einer Wohnanlage in Bochum sind Legionellen aufgetreten. Die Bewohner dürfen nicht duschen. Das Gesundheitsamt ist informiert.
Einem Duschverbot sehen sich seit einer Woche die Bewohner einer Wohnanlage in Weitmar gegenüber. Im Trinkwasser war eine deutlich erhöhte Legionellen-Konzentration gemessen worden. Inzwischen habe eine Desinfektion stattgefunden, erklärt die Hausverwaltung auf Anfrage. Das Verbot gelte aber weiter.
Bakterienbefall war seit Mitte Februar bekannt
Der Bakterienbefall in der Anlage mit 24 Eigentumswohnungen war Mitte Februar bei einer turnusmäßigen Trinkwasser-Untersuchung aufgefallen. Sie ist seit 2011 gesetzlich vorgeschrieben. Als Ausgangspunkt wird eine seit über zwei Jahren leerstehende Wohnung vermutet. In stehendem Wasser können sich Legionellen massiv vermehren. Atmet sie ein Mensch mit geschwächtem Immunsystem ein, kann er an einer Lungenentzündung erkranken.
Am 27. Februar habe das Laborergebnis vorgelegen, berichtet die Hausverwaltung. Unverzüglich seien die Bewohner informiert worden. Das Gesundheitsamt schreibt in solchen Fällen „umgehende Maßnahmen zur direkten Gefahrenabwehr“ vor – unter anderem ein Duschverbot. Grund: Mit dem Dampf könnten die Erreger in hoher Konzentration eingeatmet werden. Das Trinken von belastetem Wasser hingegen gilt nicht als gesundheitsgefährlich. Daher gibt es kein Trinkverbot. Ein Bewohner hatte dies in einem Schreiben an die WAZ bemängelt.
Fachfirma erhöht die Temperatur im Wasserspeicher
Der Forderung des Gesundheitsamt nach einer „unverzüglichen Untersuchung“ kam die Hausverwaltung inzwischen nach. In dieser Woche wurde von einer Fachfirma die Temperatur im Wasserspeicher auf 70 Grad hochgefahren. Ab 60 Grad sterben Legionellen ab. „Die akute Gefahr ist damit gebannt“, teilt die Verwaltung mit. Das Duschverbot bleibe aber bestehen, bis in ca. einem Monat das Ergebnis einer Nachuntersuchung feststeht.
Nach Angaben des Gesundheitsamtes kommt Legionellenbefall im Trinkwasser in Bochum selten vor. Von jährlich acht bis zehn Fällen ist die Rede, meist in Schulen oder Firmen, kaum in Wohnhäusern.