Bochum. . Vor zweieinhalb Jahren kam es zum Großbrand im Bochumer Bergmannsheil. Nun verfügt die Klinik wieder über 700 Betten: so wie vor der Katastrophe.

Zweieinhalb Jahre nach dem Großbrand können im Bergmannsheil wieder 700 Patienten behandelt werden. In diesen Tagen nimmt die Universitätsklinik ihr neues Ersatzbettenhaus in Betrieb. „Damit kehren wir zu alter Stärke zurück“, sagt Geschäftsführerin Tina Groll.

Im Herbst 2016 hatte ein Feuer im Bettenhaus 1 gewütet. Zwei Patienten kamen ums Leben. Während die Berufsgenossenschaftliche Klinik bis heute mit den Versicherungen über die Schadenshöhe streitet (Groll: „Inzwischen sind wir in guten Gesprächen“), begann im Juni 2018 der Bau des Ersatzbettenhauses. Das viergeschossige Gebäude entstand in Modulbauweise auf der Fläche eines ehemaligen Parkdecks. Es kostete 17 Millionen Euro und bietet Platz für 115 Patienten.

Spezialbetten fehlten landesweit

Allein 78 Behandlungsplätze sind für Rückenmark-Patienten bestimmt: meist Frauen und Männer, die nach Arbeits-, Verkehrs- oder Freizeitunfällen querschnittsgelähmt sind. Deren ärztliche und therapeutische Versorgung gilt als Markenkern des Bergmannsheils. Umso bitterer, dass just diese Spezialstation im Haus 1 bei dem Großbrand zerstört wurde. In herkömmlichen Kliniken fehlten vielfach die Expertise und medizintechnische Ausstattung, weiß der Ärztliche Direktor Prof. Thomas A. Schildhauer. Folge: „Unfallopfer mit Rückenmark-Verletzungen fanden in den letzten zweieinhalb Jahren mitunter nur außerhalb von Nordrhein-Westfalen einen Klinikplatz.“

Dr. Mirko Aach leitet die Station für querschnittsgelähmte Patienten im neuen Ersatzbettenhaus. Die Bäder verfügen über besondere Duschvorrichtungen.
Dr. Mirko Aach leitet die Station für querschnittsgelähmte Patienten im neuen Ersatzbettenhaus. Die Bäder verfügen über besondere Duschvorrichtungen. © Dietmar Wäsche

Das neue Ersatzbettenhaus schließt den landesweiten Engpass. Drei Stationen sind querschnittgelähmten Patienten vorbehalten. Die Ein- und Zweibettzimmer sind geräumig und mit modernster Technik versehen – auch zur ständigen Überwachung von beatmeten Patienten, denen damit eine längere Behandlung auf der Intensivstation erspart bleibt. In einem weiteren Geschoss werden Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma und besonderen neurologischen Problemen behandelt. Hinzu kommen Therapieräume, in denen Physio- und Ergotherapeuten mit den Patienten frühzeitig und direkt auf der Station arbeiten können.

Der Start des Ersatzbettenhaus ist der – vorläufige – Abschluss einer umfassenden Modernisierung des Bergmannsheils. Erst im vergangenen Dezember war das Bettenhaus 2 eröffnet worden. Es wurde seit 2009 in zwei Bauabschnitten errichtet und kostete zusammen mit einem weiteren Funktionstrakt 150 Millionen Euro. Konstant blieb bei aller Bautätigkeit die Zahl der Mitarbeiter: 2200 Beschäftigte versorgen jährlich rund 84.000 Patienten.