Bochum. . Der Landesbetrieb Straßen fällt Bäume in Bochum. Besorgte Bürger fragen bei der Stadt an. Und die legt erst einmal die Baustelle still.

Angekündigt waren Gehölzpflegearbeiten. Der Landesbetrieb Straßen.NRW wollte am Dienstagmorgen an der Kemnader Straße zwischen Oveneystraße und Gibraltarstraße Bäume beschneiden und fällen.

Aus Sicht einiger besorgter Bürger ging er dabei allerdings zu forsch zu Werke. Sie fürchteten einen Kahlschlag, riefen bei der Stadt an. Und die legte kurzerhand die Baustelle still.

„Ein radikaler Kahlschlag“

Ein Schritt, der am Ende immerhin noch einige Bäume gerettet hat. Über die bereits gefällten Bäume sagt Marcus Kamplade, einer der städtischen Baumpfleger: „Ich konnte jetzt nicht ganz nachvollziehen, ob die alle weg mussten.“

Ein Anwohner sagt nach einem Gespräch mit Straßen.NRW: „Es hieß, gefällt würden nur Bäume, die einen roten Punkt haben. Tatsächlich wurden aber alle gefällt. Das ist hier ein radikaler Kahlschlag und sonst nichts.“

Eichen, Kirschen, Birken, eine Esche und zahlreiche Ulmen hatte Straßen.NRW zuvor entlang der L551 dem Erdboden gleich gemacht – aus Gründen der Verkehrssicherheit und weil etliche Bäume von Krankheiten befallen waren, wie es heißt.

Lange nicht gepflegte Altbestände

„Es handelt sich um Altbestände, die schon lange nicht mehr gepflegt wurden“, erklärt eine Sprecherin des Landesbetriebs die Maßnahme, die nach Informationen der Stadt schon im Herbst hätte erfolgen sollen. So sei die Esche vom Eschetriebsterben befallen gewesen. Auf jeden Fall werde für Ersatz für die jetzt ausgedünnten Bäume gesorgt. „Wir werden 30 Bäume nachpflanzen“, so die Sprecherin.

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Straßen.NRW betont, Gehölzarbeiten seien notwendig. Pro Jahr werden gut 23 Millionen Euro in die Gehölzpflege investiert; allein gut zehn Millionen Euro an Landesstraßen wie der L551, der Kemnader Straße.

„Es waren Gehölzpflegearbeiten angekündigt“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. „Aber die Stadt wusste nichts von der Dimension, um die es nun geht. Wir schützen die Bäume auf unserem Stadtgebiet.“

Wie viele Bäume zuvor gefällt wurden, darüber gibt es keine Angaben. „Und wenn sie einmal liegen, ist es auch nicht immer ganz so einfach, nachzuvollziehen, warum gefällt werden musste“, sagt Stadtbaumpfleger Kamplade. Als er gestern am späten Vormittag vor Ort eintraf, habe er mit dem zuständigen Vertreter von Straßen.NRW geklärt, welche Bäume tatsächlich krank sind und deshalb noch gefällt werden müssen.

„Ansonsten habe ich gerettet, was noch zu retten war.“ Am Dienstag wurden die Arbeiten jedenfalls erst einmal unterbrochen. Um die Lage noch einmal genau zu beurteilen, so Stadtsprecher Thomas Sprenger. Kranke Bäume werden noch in den nächsten Tagen gefällt. „Aber das hatte hier eine Dimension, die so nicht sein musste“, so Sprenger.

Sprecher kündigt Schreiben an

Daher werde Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) in einem Schreiben an die Straßen.NRW-Chefin Elfriede Sauerwein-Braksiek noch einmal deutlich machen, dass nach den Ereignissen am Zeppelindamm, wo Straßen.NRW unlängst großflächig gerodet hat, eine andere Absprache getroffen worden sei. „Die Bürger haben ein Recht darauf, informiert zu werden“, so Sprenger. Aber das sei wieder ausgeblieben.