Bochum. . Aufträge schreiben die Aussteller bei der 13. Ruhrbau im Ruhrcongress Bochum nicht so viele. Es geht ums Gesehenwerden. Besucher suchen Ideen.
Holz geht immer! Und anscheinend gerade noch besser als sowieso schon. Bei der 13. Ruhrbau im Ruhrcongress, wo sich alles ums Wohnen, Renovieren, Energie sparen und „Alles rund ums Haus“ dreht, dreht sich bei weitem nicht alles aber ganz vieles um Holz.
Holz für den Innenausbau. Holz für die Fassade. Holz für Treppen, Tore, Türen, Dachstühle, Balkone, den Garten. Ganze Häuser aus Holz bietet Holzbau Pieper aus Datteln an. Wer was aus Holz für sein Heim sucht, wird bei der Ruhrbau fündig.
200 Aussteller informieren
Eine junge Familie aus Bochum sucht gerade einen Zaun, oder zumindest Ideen dafür. „Wir bauen aber nicht in Bochum, sondern in Beckum“, sagt der Familienvater, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „In Bochum bekommt man doch keinen Baugrund mehr. Das ist eine Katastrophe.“ Die Ruhrbau ist für sie dennoch eine gute Ideenquelle.
Fast 200 Aussteller informieren an zwei Tagen im Ruhrcongress, parallel zum Spiel des VfL am Samstag gegen Kiel und im Wettstreit mit dem guten Wochenendwetter. Die meisten Aussteller haben dennoch zwei Tage genug zu tun.
Zum Beispiel Michael Keespe. Er hat seinen Stand im großen Saal ganz vorne. Es sei ein reiner Infostand, sagt der Chef des Holzhandels mit Sägewerk aus Bochum. „Aufträge schreiben wir nicht“, sagt er. „Wir kommen mit den Menschen ins Gespräch und stellen ihnen unsere Möglichkeiten vor.“ Keespe ist mit seiner Firma quasi Gründungsmitglied der Messe. Er ist von Beginn an dabei.
Eine Premiere bei der 13. Auflage
Für die Firma Marmor und Granit Wien aus Wattenscheid ist die 13. Auflage der Ruhrbau dagegen die Premiere. „Wir sind zum ersten Mal hier“, sagt Mitarbeiter Sinan Özen. Er sei bislang zufrieden mit der Nachfrage, sagt er Sonntagmittag. Auch er will seine Firma bekannter machen, mögliche Kunden neugierig machen. Das Gesehenwerden ist wichtig.
Diese Erfahrung hat Wilhelm Friem (69) schon vor vielen Jahren gemacht. Seine Firma mit Sitz in Schermbeck bietet zum Beispiel Bodentreppen mit Motorantrieb an. „Wir verteilen auch regelmäßig Flyer“, sagt er. „Wichtig ist, dass wir wahrgenommen werden.“
Wobei die Handwerker dieser Tage nicht darüber klagen können, übersehen zu werden. Die Auftragsbücher sind voll. Die allermeisten Betriebe haben mehr als gut zu tun. „Es ist eine ungesunde Zeit für beide Seiten“, sagt Friem dazu. „Die Kunden müssen teilweise lange warten und mehr bezahlen als zu anderen Zeiten. Und wir Handwerker bekommen selber auch keine Handwerker mehr. Der Nachwuchs fehlt. Und wenn ein Mitarbeiter dann weiß, dass er bei einer anderen Firma mehr verdienen kann, ist er sehr schnell weg.“