Bochum. . Projektwoche de Neulingschule führt 220 Kinder in die Welt der alten Meister,Qiu Shihua und Roy Lichtenstein. Fast weiße Flächen dienen zur Inspiration.

Kinder begreifen Kunst, wenn sie selbst kreativ werden. „Am Ende sieht es schön aus und ich kann es mir aufhängen“, sagt Luitpold. Er bringt damit einen wichtigen Grund für sein Werk auf den Punkt. Der Sechsjährige ist eines von 220 Kindern, die in den Genuss kommen, das Museum unter Tage im Schlosspark Weitmar gemeinsam mit freundlichen Kunstvermittlerinnen zu erleben.

Jeden Tag dieser Projektwoche werden jeweils drei jahrgangsübergreifende Gruppen der Neulingschule bekannt gemacht mit der Landschaftsmalerei alter Meister, mit Werken von Roy Lichtenstein oder der aktuellen Ausstellung „scheinbar. nichts.“

Von alten Meistern inspiriert

Am Ende dürfen sie selbst malen und werkeln. Dann sind sie kaum ansprechbar, außer das Werk ist fast vollendet wie bei Luitpold, der sich inspiriert fühlt von den alten Meistern. Seine Collage aus Zeitschriftenausschnitten zeigt historische Momente. Szenen der Artus-Sage treffen auf die Mondlandung und zwischendrin hat er ein kleines Männchen gemalt. Das schläft inmitten dieses Universums.

Kinder kommen mit Eltern zurück

Die Neulingschule organisierte einen Kunstworkshop in der Situation Kunst.
Die Neulingschule organisierte einen Kunstworkshop in der Situation Kunst. © Ingo Otto

„Wir suchen ganz viele unterschiedliche Landschaften wie Wüsten, Berge und Städte. Wir nehmen alles, was cool aussieht“, erklären Anne Kathrin (9) und Mia (10). Die historischen Landschaften im Museum sind den Mädchen allerdings oft zu düster. Sie begeistert eher die bunte Waldschneise bei Trimbach (1920) von Cuno Amiet. „Das ist ein Herbstbild und ich finde, es ist auch Kunst, wenn man die Pinselstriche sieht“, sagt Mia. Luisa wiederum beginnt ihr Bild mit einer grünen Wiese, zu der sich das Foto eines Pandabären gesellt. Die Idee „Dschungel“ schwirrt in ihrem Kopf umher. Sie nimmt sich Zeit und klebt dann behutsam ein glitzernd grünes Blatt an einen Ast.

Malen mit Pinsel und Wasserfarbe

Ein Fön hilft beim Trocknen der Bilder.
Ein Fön hilft beim Trocknen der Bilder. © Ingo Otto

In einer anderen Gruppe verarbeiten die Mädchen und Jungen Eindrücke aus der Ausstellung von Qiu Shihua. Der Chinese schafft scheinbar weiße Flächen, die bei genauerem Hineinsehen ein Innenleben offenbaren, das der Vorstellungskraft ungeahnten Antrieb verleiht. Die Kinder dürfen sich dem Thema dieser tiefschichtigen Bildsprache mit Pinsel und Wasserfarbe nähern.

Am Ende überkleben sie ihre Gemälde mit Butterbrotpapier. Es hüllt die Landschaften in Nebel. Fiona hat dann aber ein bisschen Sorge, dass der Betrachter ihr Gedicht nicht mehr lesen kann. Also nimmt die Neunjährige einen Filzstift und zieht die Buchstaben dick nach. „Berge. Die Berge. Die großen Berge. Die Berge mag ich.“

Bei der Gesprächsrunde am Schluss kommt vor allem der Spielplatz im Schlosspark ziemlich gut weg. Aber die Kunstvermittlerinnen wissen, dass die Kinder viele Eindrücke mitnehmen – auch wenn vor allem die Jüngeren diese nur zaghaft formulieren.

„Manche Kinder kommen wieder und führen ihre Eltern durch die Ausstellung. Sie erzählen ihnen, was sie erfahren haben“, berichtet Samira Kleinschmidt. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Glenda Mense und Katharina Heil entlässt sie an diesem Vormittag Kinder, die Künstler sein können.

Informationen im Netz

Mit dem vielseitigen Ausstellungsprogramm im Museum unter Tage, der ständigen Sammlung und dem Skulpturenpark bildet Situation Kunst einen spannenden außerschulischen Lernort.

Nähere Informationen zu den Bildungsangeboten auch unter info@situation-kunst. de oder schule@situation-kunst.de oder telefonisch unter: 0234/29 88 901.