Bochum. . Bürger in Hamme machen mobil und engagieren sich für ihr Viertel. Ein VHS-Kurs und eine Rentnerin machten den Anfang. Es gibt noch viele Ideen.

Warum sie das tut? Aus Liebe zur Natur. Des schönen Anblicks wegen. „Und um Nachahmer zu finden“, sagte Melanie Hundt, als die WAZ im November 2017 über das Engagement der Hammerin für ihren Ortsteil berichtete.

Verwahrloste Baumscheiben und öde Grasflächen verwandelt die Frührentnerin mit Blumen, Erde und Steinen auf eigene Kosten in blühende Kleinode. „Nun kann ich begeistert berichten: In Hamme bewegt sich was!“, freut sich Melanie Hundt. Nachahmer hat sie reichlich gefunden.

„Expedition Hamme – auf geht’s“, heißt eine Initiative, die aus einem Kurs der Volkshochschule hervorgegangen ist. Gerade in Hamme, einem Stadtteil mit zunehmend schlechteren Sozialdaten, soll es im Rahmen des Projekts gelingen, Vereine, Verbände und Bürger für ihr Quartier zu mobilisieren. Ziel erreicht: Rundgänge, Aktionstage und mehr zeigen auf, dass Hamme trotz aller Probleme lebens- und liebenswert ist.

Pflanzaktion am 13. April geplant

Aus der „Expedition“ ist nun ein regelmäßiger Nachbarschaftstreff erwachsen. „O-HA“ (offenes Hamme) lautet der Name. 15 Frauen und Männer bilden den harten Kern. Treffpunkt ist im „Back le Café“ an der Dorstener Straße.

Melanie Hundt mischt mit. Mit ihren Bepflanzungen gibt die 45-Jährige ein Beispiel: Am Samstag, 13. April, plant das „O-HA“-Team eine Gemeinschaftsaktion. Entlang der Dorstener Straße sollen möglichst viele Anwohner ihr Umfeld grüner und beschaulicher machen. „Wir werden Zwiebelgewächse anpflanzen und mit Pflanzstäben versehen“, kündigt Melanie Hundt an.

Trödelmarkt auf dem Amtsplatz

Damit nicht genug. „Wir haben noch viele weitere Ideen“, sagt Petra Weiler im Namen ihrer Mitstreiter. Beim großen Stadtputz am 6. April wollen die Hammer die Besen schwingen. Mit einem Trödelmarkt wollen sie den Amtsplatz beleben, mit historischen und aktuellen Fotos leerstehende Ladenlokale im Ortsteil dekorieren, mit Rechen, Harke und Grün den Hammer Park und den Kreisverkehr an der Gahlenschen Straße aufhübschen. Lesungen auf dem Friedhof (Petra Weiler: „Warum denn nicht?“) haben die Aktivisten ebenso in der Pipeline wie ein Frühlingsfest und Adventssingen im Park sowie die Forderung nach einem Ausbau des Radwegenetzes.

Suche nach einem eigenen Raum

So groß das Interesse in Hamme ist, so sehr fehlt der Gruppe ein fester Treffpunkt, ein eigener Raum zum Klönen, Feiern, Diskutieren und Pläneschmieden, für ein Repair-Café oder ein gemeinsames, gern auch internationales Kochen. Das Café in einer Bäckerei soll nur ein erster Schritt sein. Denn aus überzeugten Einzelkämpfern kann eine verschworene Gemeinschaft werden. Melanie Hundt hat’s mit dem WAZ-Bericht vorgemacht.

Die O-HA-Gruppe trifft sich donnerstags von 16 bis 18 Uhr im „Back le Café“, Dorstener Straße 181.