Bochum-Langendreer. . 30 bronzene Namensplaketten wurden von Gräbern auf dem ev. Friedhof an der Hauptstraße in Langendreer gestohlen. Es ist nicht der erste Fall.

Die evangelische Gemeinde in Langendreer steht unter Schock. Schon wieder haben Metalldiebe auf dem Friedhof an der Hauptstraße zugeschlagen. Nach Angaben von Pastor Jörg-Martin Höner sind rund 30 bronzene Namensplaketten, die an den Randsteinen von Gräbern befestigt waren, gestohlen worden.

Keine Spur von der „Dornenkrone“

Die erste Nachricht von diesem Frevel erhielt die Gemeinde am Samstag. „Eine Angehörige hatte uns auf den Diebstahl aufmerksam gemacht“, sagt Jörg-Martin Höner. Anfangs sei man von 16 geklauten Namensschildern ausgegangen. „Doch die Zahl hat sich im Laufe der Woche leider erhöht. Zwischenzeitlich waren es 23, nun sind wir schon bei 30.“

Die bronzenen Plaketten sind sechs Zentimeter breit und 30 Zentimeter lang und mit zwei Stiften an der Grabeinfassung fest angebracht. „So ohne weiteres bekommt man die also nicht ab“, sagt Jörg-Martin Höner. Die Diebe müssten sie deshalb mit einem Hebel und roher Gewalt gelöst haben, meint er.

Auch ein Toilettenschloss gestohlen

Jörg-Martin Höner vermutet, dass die selben Täter auch das Schloss der Schließanlage an den Toiletten haben mitgehen lassen; wohl ebenfalls in den letzten Tagen. „Warum auch immer.“ Bei den länglichen Bronze-Platten kann er es ja noch verstehen: „Die kosten so um die 280 Euro. Aber ein Schloss?“

Drei Anzeigen liegen der Polizei bisher vor

Die Polizei spricht bei ihren Ermittlungen nicht nur von Diebstählen, sondern auch von einer Störung der Totenruhe. Drei Anzeigen lägen bisher vor. Sprecher Franz Lemanis berichtet allerdings nicht „nur“ von geklauten Namensschildern, sondern auch von Grablampen und Kupferziffern, die als gestohlen gemeldet wurden.

Wer Anzeige erstatten möchte, kann dies in jeder Polizeistelle tun. Die nächstgelegene ist die Polizeiinspektion Ost an der Dördelstraße. „Am besten mit Fotos, um besser dokumentieren zu können, was entwendet wurde“, rät Frank Lemanis. Auch online kann man inzwischen Anzeige erstatten: https://lka.polizei.nrw/artikel/internetwache . Hinweise von Zeugen werden unter Tel. 0234/ 909 -33 22 erbeten.

Die Plaketten wurden von Gräbern geklaut, die auf den Feldern 15 und 37 liegen. Diese befinden sich in der Nähe des Zugangs von der Straße In der Schornau, also vom Haupteingang an der Hauptstraße aus gesehen im hinteren Teil des Friedhofs. „Vermutlich schlagen die abends oder nachts zu“, mutmaßt Jörg-Martin Höner. „Der Teil ist schwierig einzusehen, wir haben kein Tor und dann ist nichts mehr los auf dem Friedhof, da kann man dann weitgehend ungestört hantieren.“

„Sehr ärgerlich“, sagt Jörg-Martin Höner. „So etwas hatten wir hier noch nicht.“ Einen anderen spektakulären Diebstahl allerdings schon: Mitte November letzten Jahres wurde auf dem Friedhof die „Dornenkrone“, ein drei Meter breites sakrales Kunstwerk, das 52 Jahre lang an einer Wand gegenüber der Trauerhalle hing, gestohlen. Das Werk des Künstlers Wolfgang Kreutter wog mehrere Zentner. 1966 wurde die „Dornenkrone“ zum Gedenken an die zivilen Kriegsopfer für die Gemeinde geschaffen. Sie ist als Symbol der Wiederauferstehung zu sehen.

Polizei erhöht die Präsenz

Von der „Dornenkrone“ fehlt bis heute jede Spur, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. „Die wurde wahrscheinlich schnell verkauft und eingeschmolzen.“ Viel Hoffnung darauf, dass die Diebe der bronzenen Plaketten gefunden werden und die Beute sichergestellt werden kann, macht er nicht. „Gleichwohl erhöhen wir natürlich die Präsenz auf und am Friedhof und sind dort täglich unterwegs.“ Im Umfeld würden auch Personen kontrolliert. Aber man brauche schon viel Glück, um jemanden mit Diebesgut zu erwischen, ist Lemanis realistisch.