Bochum. . Die Men-Strip-Show „Sixx Paxx“ füllte den Saal im Bochumer Ruhrcongress. Mädelsabend war angesagt. Es herrschte zweieinhalb Stunden Kreischalarm.

Hallenchef Andreas Kuchajda schmunzelte. „Hätten wir eine derartige Veranstaltung mit Stripperinnen im Programm, würde es wohl Proteste hageln.“ Doch im Ruhrcongress waren es Mannsbilder, die (fast) blank zogen. Keine Beschwerden. Kein Aufschrei. Stattdessen Kreisch-Attacken von Hunderten Besucherinnen, die mit den „Sixx Paxx“ einen Mädelsabend der besonderen Art zelebrierten.

Zehn Muskelpakete stehen bei der deutschen Tournee-Produktion auf der Bühne. Zwar sind – anders als früher etwa bei den US-„Chippendales“ – männliche Besucher nicht von vornherein ausgeschlossen. Doch im Ruhrcongress sind es am Dienstagabend nur eine Handvoll Herren, die sich mit ihrer Partnerin in die Show trauen. Der Saal ist fest in Frauenhand. Und die Mädels folgen allzu gern dem Motto des Moderators: „Heute Nacht sind wir alle solo!“

Vom Polizist bis zum Bauarbeiter

„Ästhetik, Charme und eine herausragend akrobatische Show“: Die Ankündigung der „Sixx Paxx“ liest sich spektakulär. „Begnadete Entertainer“ werden bei Eintrittspreisen zwischen 40 und 100 Euro versprochen. Tatsächlich ist die Show von ordentlicher Qualität – auch wenn künstlerischer Anspruch und Wirklichkeit mitunter weit auseinanderklaffen. Es wird, nun ja, gesungen. Es wird, nun ja, getanzt. Bemüht. Mitunter sogar synchron. Doch dieses Handwerk verstehen andere besser.

Dafür trumpfen die Herren mit dem auf, was die Frauen an diesem Abend wahrhaft interessiert: mit knackigen, durchtrainierten und halbnackten Körpern, die sie als Polizist, Feuerwehrmann oder – Achtung, Klassiker! – Bauarbeiter in Szene setzen. Der Kreischpegel steigt immer dann, wenn einige der Zuschauerinnen auf die Bühne geholt werden. Sie dürfen ihren Helden auf Zeit ganz nahe sein. Aber nicht zu nahe. Das verbieten die strengen Auflagen der Ordnungsbehörden. Motto: nur gucken, nicht anfassen. Schon gar nicht an entscheidender Stelle. Ihr vermeintlich bestes Stück müssen die strippenden Boys stets verborgen halten. Der nackte Hintern muss genügen.

Marc Terenzy zeigt nur seinen Oberkörper

Etwas mehr erwartet hätten sich einige Besucherinnen auch von Marc Terenzy. Der US-Sänger und RTL-Dschungelkönig wird zwar als „Sixx Paxx“-Stargast angekündigt, zeigt bis auf seinen freien Oberkörper aber keine nackte Haut. Die Mädels müssen mit den Gesangskünsten des 40-Jährigen Vorlieb nehmen.

Zweieinhalb Stunden währt die mit Sekt und Piccolöchen befeuerte Strip-Show. Aufgekratzt ziehen die Damen von dannen. 2020 wird weiter gefeiert. Dann kehren die „Sixx Paxx“ mit einer neuen Show nach Bochum zurück.