Bochum. . Die Anzahl der Wohnungseinbrüche ist deutlich zurückgegangen. Sie sank im Vorjahr auf 775 Fälle. Die Kriminalität insgesamt ist leicht gesunken.
Als Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier vor drei Jahren die Kriminalitätsstatistik 2015 vorstellte, sah sie richtig bedient aus. Das lag an den Zahlen der Wohnungseinbrüche; sie waren gerade explodiert, auf 1809 Fälle im Jahr 2015. Am Mittwoch wirkte sie hingegen vergleichsweise aufgeräumt, denn die Zahlen sind nun das dritte Jahr in Folge deutlich gesunken – auf 775 Wohnungseinbruchstaten im Jahr 2018. Das ist ein Rückgang zu 2017 um 20,1 Prozent.
Gleichzeitig konnte die Kripo die Aufklärungsquote im Vorjahresvergleich auf 21,4 Prozent mehr als verdoppeln. „Das ist die höchste Aufklärungsquote seit zwölf Jahren“, sagt Kerstin Wittmeier. „Darauf können wir stolz sein. Dahinter steckt eine ganze Menge Ermittlungsarbeit.“ „Aufgeklärt“ heißt allerdings nur, dass eine Tat einer Person zugeschrieben wird, und nicht zwingend, dass sie auch gefasst worden ist.
„Unsere Maßnahmen haben sich bezahlt gemacht“
Die Senkung der Fallzahlen sei sicher nicht allein das Verdienst der Polizei, „aber wir tragen zu großen Teilen dazu bei“, sagte die Polizeichefin. Damit meinte sie unter anderem eine verstärkte Polizeipräsenz in den Wohnvierteln und den Einsatz einer speziellen, sechsköpfigen Ermittlungsgruppe, die sich ausschließlich mit solchen Einbrüchen befasst. „Unsere Maßnahmen haben sich bezahlt gemacht.“ Auffallend ist, dass mittlerweile fast die Hälfte aller Einbruchstaten im Versuch stecken bleiben, weil die Wohnungen besser gesichert sind oder die Täter durch Zeugen gestört werden.
Insgesamt hat die Polizei im vergangenen Jahr 32.048 Straftaten registriert. Das ist der vierte Rückgang der Fallzahlen in Folge. Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote im Vorjahresvergleich auf 57,92 Prozent leicht erhöht werden.
Verbessert hat sich auch die Anzahl der Fälle von Straßenkriminalität (6918 Fälle), Gewaltkriminalität insgesamt (1304), Körperverletzungen (3452), Raubdelikte (286), Pkw-Diebstählen (110), Taschendiebstählen (745) und Betrügereien (4660).
Subjektives Sicherheitsgefühl spiegelt nicht die objektiven Zahlen
Das subjektive Sicherheitsgefühl decke sich allerdings nicht immer mit den objektiven Zahlen, meint die Polizei. Deshalb sagt die Polizeipräsidentin über die Abnahme der Fallzahlen: „Wir müssen es hinbekommen, dass uns die Menschen das auch abnehmen.“
Auf einigen Gebieten haben sich die Zahlen aber auch verschlechtert. Ganz deutlich ist das bei den Fahrraddiebstählen zu erkennen. 826 Zweiräder wurden in 2018 in Bochum als gestohlen gemeldet (2017: 668 Fälle). Außerdem wurden mehr Rauschgiftdelikte entdeckt (1495).
Keine gute Entwicklung gibt es auch bei Straftaten, die sich gegen Senioren richten: Im ganzen Polizeibezirk (mit Herne und Witten) wurden im Vorjahr 1396 Fälle bekannt, in denen falsche Polizisten oder andere Trickbetrüger ältere Menschen um ihr Erspartes bringen wollten. Im Jahr 2017 waren es noch 656 Fälle. Deutlich angestiegen sind auch die Fälle der Enkeltricks (auf 115). Nur in wenigen Fällen waren die Täter erfolgreich. Die Beuteschäden liegen trotzdem insgesamt im sechsstelligen Bereich.
>>> „Kriminalität ist männlich“
„Kriminalität ist männlich“, sagt der Bochumer Kripo-Chef Andreas Dickel.
Unter den 11.989 Tatverdächtigen, die 2018 in Bochum ermittelt worden sind, befinden sich 9116 Männer.
Jeder Dritte aller Tatverdächtigen ist nicht Deutscher, jeder Zweite bereits polizeibekannt.