Bochum. Nach einer Zertifizierung gilt das Bochumer Bergmannsheil als erste Adresse bei Prothesen. Ein Patient weiß nach einem Skiunfall, was das heißt.
Dominik Schröder bezeichnet sich als guten Skifahrer. Dennoch unterlief ihm ein folgenschweres Malheur. Im Januar 2018, im Urlaub in Vorarlberg, bemerkte er nicht, dass die Skibindung nicht vollständig eingerastet war. Auf der Piste stürzte er. Der Schuh verhakte sich im Schnee; der Ingenieur erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Ein Jahr später ist der 65-Jährige wieder gut zu Fuß. Exzellente Arbeit bescheinigt er dem Bergmannsheil, das für sich in Anspruch nimmt, beim Gelenkersatz nun in der höchsten Klasse zu spielen.
Bestmögliche Behandlung
Als Endoprothetik-Zentrum versorgt die Uni-Klinik jährlich 650 Patienten mit künstlichen Knien und Hüften. Fortan darf die Chirurgische Klinik den Zusatz „Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung“ (kurz: EPZ max) tragen: ein Zertifikat, mit dem die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie gemäß ihren Vorgaben die bestmögliche Behandlung bei Implantaten bescheinigt.
Unter den Bochumer Kliniken sei dieses Gütesiegel einmalig, betont der Leiter des Zentrums, Dr. Hinnerk Baecker. Den Patienten gebe die Zertifizierung „die Gewissheit, dass sie von sehr erfahrenen und spezialisierten Operateuren mit individuell abgestimmten Behandlungskonzepten versorgt werden“.
Gehversuche nach zwei Tagen
Dominik Schröder fühlt sich am Bürkle-de-la-Camp-Platz „maximal“ versorgt. In den ersten Monaten nach dem Skiunfall hatten es die Ärzte daheim im Märkischen Kreis mit erhaltenden Maßnahmen versucht. „Doch ich habe früh gemerkt: Das klappt nicht. Ein Bein hinkte“, schildert Schröder. Ein örtlicher Orthopäde empfahl ihm das Bochumer Bergmannsheil. Im Juli 2018 stellte er sich bei Dr. Baecker vor. Die Diagnose war eindeutig: Für die rechte Hüfte muss eine Prothese her.
Implantate stehen auch im Blickpunkt des WAZ-Nachtforums am 14. März
Fünf Ärzte sind im Endoprothetik-Zentrum im Bergmannsheil tätig.
Die jährlich 650 Eingriffe verteilen sich je zur Hälfte auf Hüft- und Knieprothesen: davon 70 Prozent als Wechsel-Implantate nach Lockerungen oder Infektionen.
Die Sicherheit von Implantaten steht auch im Blickpunkt des ersten WAZ-Nachtforums 2019 im Knappschaftskrankenhaus Langendreer. Am 14. März beantworten Fachärzte u.a. die Frage: „Was passiert bei defekten Implantaten?“
„1000 Fragen“ seien ihm durch den Kopf geschossen, erinnert sich der Ehemann und Vater von drei Kindern. Wie geht’s weiter? Beruflich. Privat. Mit dem so geliebten Sport, dem Laufen, Radfahren, Schwimmen. Schröders großer Vorteil: Er ist zäh, wirkt dynamisch, durchtrainiert, voller Ehrgeiz. Typ Bruce Willis. „Ein Vorzeigepatient mit seiner Fitness und Motivation“, lobt Hinnerk Baecker.
Erste Gehversuche an Krücken
Entsprechend gut steckte Dominik Schröder die OP im August 2018 weg. Schon am zweiten Tag stand er auf, unternahm erste Gehversuche an Krücken („Die liegen heute in der Garage“). Nach fünf Tagen konnte er nach Hause. Nach drei Wochen schnürte er wieder die Laufschuhe, kaufte sich ein Mountainbike. „Ich bin“, sagt das Kämpferherz, „wieder dort, wo ich aufgehört habe.“
Die Titanpfanne mit Metalllegierung nehme er längst nicht mehr als Fremdkörper wahr. „Sie ist ein Teil meines Körpers geworden.“ Und soll es möglich lange bleiben: Auf 15 bis 20 Jahre, vielleicht 25 Jahre taxiert Hinnerk Baecker die zu erwartende Lebensdauer der Prothese.
Im frisch zertifizierten „EPZ max“ hoffen sie auf weitere Erfolgsgeschichten Marke Dominik Schröder. Der will sich in der nächsten Saison auch wieder auf Skier wagen – und wird dabei mit besonderer Sorgfalt auf die Bindungen achten.