bochum. Eine Spezialfirma aus Lingen (Ems) hat am Freitag (8.) begonnen, die Baustelle am Justizzentrum einzurichten. Auch ein Bagger ist vorgefahren.
Der Abriss des alten Bochumer Justizzentrums hat begonnen. Im Innenhof des gewaltigen Komplexes in der Innenstadt ist bereits ein Bagger vorgefahren. Zu Beginn der Woche hatte der Investor, die Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB) den Beginn der Arbeiten für den Februar angekündigt. Auf WAZ-Nachfrage wollte sich die Abrissfirma am Freitagmorgen noch nicht äußern. Am Montag könne man mehr sagen, hieß es aus dem Emsland.
Das Unternehmen mit dem Werbespruch „Für jede Aufgabe im Abbruch gerüstet“ zeigte bereits unter anderem verantwortlich für den komplizierten Abbruch der Lennetal-Autobahnbrücke. Auf der A 45 in Hagen werden neue Autobahnbrücken gebaut. Insgesamt arbeiten 150 Mitarbeiter bei dem Familienunternehmen. Auf ihrer Internetseite wirbt die Firma auch damit, für innerstädtische Abrissarbeiten spezialisiert zu sein.
Alle Türen des alten Gerichtsgebäudes wurden zusätzlich mit Brettern verrammelt. Im Innenhof des gewaltigen Areals ist bereits ein Bagger aufgefahren. Mitarbeiter des Bauunternehmens in Warnwesten sind aktuell dabei, das Gebäude mit dem 16 Stockwerke hohen sogenannten „weißen Riesen“, wo unter anderem früher die Bochumer Staatsanwaltschaft saß, zu sichern.
Mit Brettern Türen verrammelt
Offenbar soll so auch verhindert werden, dass Unbefugte sich Zutritt zu dem seit Monaten leerstehenden Koloss verschaffen. Immer wieder war es Unbekannten gelungen dort verbotswidrig einzudringen, um sich umzusehen. Die Leute posteten Fotos von leerstehenden Gerichtssälen und nutzten so die Ruine als äußerst gefährlichen „Riesenspielplatz“.
Die HBB investiert rund 150 Millionen Euro in Bochum. Bis zum Herbst 2021 soll auf dem Gelände zwischen Westring und Viktoriastraße das neue Einkaufs- und Verwaltungszentrum Viktoria-Karree entstehen. Zuletzt fehlte die Baugenehmigung. Aber HBB hat mitgeteilt, auch ohne eine solche mit dem Abriss zu starten.
Zunächst werden Schadstoffe ausgebaut
Aufgrund der Innenstadtlage und der angrenzenden Bebauung ist es nicht möglich, mit einer gezielten Präzisionssprengung das Hochhaus mit seinen umfangreichen Nebengebäuden niederzulegen. Zunächst wird mit der aufwändigen Asbestsanierung begonnen. Dämmstoffe und Feuerschutzmaterialien müssen unter besonderen Sicherheitsbedingungen ausgebaut und gesondert entsorgt werden. Außen wird daher die nächsten Monate kaum etwas zu erkennen sein.
Seit heute ist jedoch sehr wohl etwas zu sehen. Im Hochhaus wurden Fenster geöffnet und sogar der Obdachlose, der sich seit Monaten im Eingang zum Westring eingerichtet hatte, musste umziehen. Überall warnen jetzt gelb-schwarze Warnschilder „Dieses Objekt wird bewacht“.