Bochum. Der Wettbewerb mit dem Online-Handel ist eine Herausforderung. Eine Commerzbank-Studie zeigt: Bochums Einzelhändler sind dennoch optimistisch.

Das Handwerk verzeichnet eine glänzende Auftragslage, die jüngste Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet verheißt Stabilität auf hohem Niveau sowie weiterhin zuversichtliche Aussichten unter den Unternehmen. Und nun melden auch Bochums Einzelhändler ein positives Stimmungsbild.

Mehr Kunden als noch vor fünf Jahren

76 Prozent von ihnen beurteilen die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Branche als sehr gut oder stabil. Auch für das kommende Jahr ist eine große Mehrheit (82 Prozent) optimistisch – deutlich mehr als im gesamten Bundesgebiet (75 Prozent). Das sind Ergebnisse der fünften Erhebung von bundesweit 3500 Einzelhändlern mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro, davon 50 in Bochum. Auftraggeber der Studie des Meinungsforschungsinstituts Ipsos ist die Commerzbank.

„Für uns ist überraschend, dass trotz zunehmender Digitalisierung 45 Prozent der Bochumer Einzelhändler in Bochum mehr Kunden als vor fünf Jahren verzeichnen“, sagt Dirk Nowitzki (42), neuer Leiter der Unternehmerkundenberatung der Commerzbank Bochum. Das sei ein gutes Zeichen und beweise, dass sich der stationäre Handel zunehmend auf den Wettbewerb mit der Online-Konkurrenz einstelle. Von der Stadt Bochum wünschten sich die Einzelhändler vor allem Investitionen in die Attraktivität der Innenstadt, in den Ausbau der Breitbandversorgung sowie den Bau weiterer Parkplätze.

Kontaktlose Bezahlung ist noch die Ausnahme

Bei jedem dritten Einzelhandelsunternehmen in Bochum zahlt die Kundschaft überwiegend in bar. Das sind noch mehr als bundesweit. > Bei 29 Prozent ist die Überweisung das meist verwendete Zahlungsmittel.

Mit Giro- oder Kreditkarte wird in Bochum seltener gezahlt (14 bzw. 6 Prozent). Kontaktlos können Kunden bei gut jedem dritten Bochumer Einzelhändler zahlen. Acht Prozent planen dieses Angebot für die Zukunft.

„Auf den zunehmenden Wettbewerb durch Onlinehändler reagieren mehr und mehr Einzelhändler bereits mit einer Multikanalstrategie“, so Nowitzki. „So vertreibt ein Viertel von ihnen seine Produkte und Dienstleistungen stationär und online“. Jeder Zweite vernetze die Kanäle miteinander und biete seinen Kunden flexible Einkaufsmöglichkeiten an, wie Online-Bestellung und Abholung im Laden.

Die Wettbewerber im Internet und der Fachkräftemangel sind für mehr als die Hälfte aller Bochumer Händler die größten Herausforderungen für die Zukunft. Eine wichtige Rolle spielt auch die Nachfolge. Jeder siebte Einzelhändler in der Stadt geht davon aus, in den nächsten fünf Jahren einen Nachfolger für sein Unternehmen suchen zu müssen.