Bochum. . Der Rettungsdienst hat sich für seine fünf Notarztwagen neue Kompressionshilfen beschafft. Sie führen unterwegs eine Herzdruckmassage durch.

Der Rettungsdienst der Feuerwehr kann jetzt Patienten nach einer schweren Herzattacke noch besser versorgen. Für alle fünf Notarztwagen wurden „externe Kompressionshilfen“ angeschafft. Sie übernehmen die Herzdruckmassage beim Transport ins Krankenhaus.

Wenn ein Mensch nach einem schweren Herzanfall bewusstlos wird und reanimiert werden muss, zählt jede Sekunde. Am wichtigsten ist dann die Herzdruckmassage. Wird sie unterbrochen, sinkt die Überlebenschance rapide. Beim Transport ins Krankenhaus ist es aber schwierig, kontinuierlich weiterzupumpen. Vor allem, wenn der Patient durchs enge Treppenhaus getragen werden muss und auch im Notarztwagen, der mit hoher Geschwindigkeit und damit äußerst unruhig durch die Straßen fährt. Außerdem schwinden beim Retter die Kräfte, wenn die Reanimationsphase länger dauert. Genau hier setzen nun die neuen Geräte an, die jeweils 25.000 Euro gekostet haben.

Gleichbleibend hohe Qualität bei der Reanimation

Die Kompressionshilfe am Brustkorb wird durch einen Computer gesteuert.
Die Kompressionshilfe am Brustkorb wird durch einen Computer gesteuert. © Dietmar Wäsche

Die Maschine wird dem bewusstlosen Patienten mit einer speziellen Technik um den Brustkorb geschnallt und pumpt wie bei einer Herzdruckmassage von Hand. Das gewährleistet nicht nur eine gleichbleibend hohe Qualität der Reanimation, sondern schützt auch den Arzt und den Rettungssanitäter während der Blaulichtfahrt, denn dann kann er sich selbst sichern und muss nicht selbst pumpen.

Pro Jahr muss der Bochumer Rettungsdienst rund 350 Menschen reanimieren. Das geschieht meistens komplett direkt am Einsatzort. In rund acht Prozent dieser Fälle müssen die Patienten aber so schnell es geht in eine Klinik gebracht werden. Genau für diese Patienten (knapp 30 pro Jahr) sind die Kompressionshilfen absolut überlebenswichtig.

Fast die Hälfte überlebt zumindest erstmal die nächsten 24 Stunden

Mehr als 40 Prozent aller Menschen, die reanimiert werden müssen (meisten wegen einer Herzattacke), überleben zumindest erst einmal die nächsten 24 Stunden.

Bald wird die Feuerwehr noch zwei weitere dieser Geräte anschaffen: eines für die Rettungsschule, ein weiteres als Ersatzgerät, falls eines ausfällt oder gewartet werden muss.