Bochum. . Die Sanierung von Schulen ist in Bochum eine Ewigkeitsaufgabe. In der Maßnahmenliste taucht nahezu jede Schule auf. Stadt nutzt Fördergelder.

Mit „Wünsch Dir was“ kann Dietmar Dieckmann nicht viel anfangen. Der Schuldezernent überlegt kurz, wie viel Geld die Stadt benötigen würde, um alle Schulen umfassend zu sanieren und auch digital auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Die gerade laufenden Arbeiten müssten bezahlt werden. Das sind schon recht viele. Und auch die noch ausstehenden müssten bezahlt werden. Das sind noch viel mehr. Auf eine Summe will er sich deshalb nicht festlegen. „Da läge man immer falsch und voraussichtlich viel zu tief. Bei dieser Rechnung gibt es zu viele Stellen, an denen sich die Summe erhöhen könnte.“

Geld aus Förderprogrammen

Etliche Millionen Euro nimmt die Stadt bei der Schulsanierung schon in die Hand. Seit 2010 waren es 265 Millionen Euro, bis 2020 sollen es weitere 150 Millionen Euro sein. Anteilig sind das Fördergelder. Zum Beispiel aus Konjunkturpaketen oder dem Förderprogramm des Landes Gute Schule 2020. „Ich wünsche mir eine zweite Auflage von Gute Schule“, sagt Dieckmann. Dann könnte der Schuldezernent weitere Millionen Euro zielgerichtet für die Schulsanierung einplanen.

Mit knapp sieben Millionen Euro könnte er zumindest die aktuelle Liste mit Baumaßnahmen an den Schulen der Stadt abarbeiten. Die ist lang. „Da taucht jede Schule auf“, sagt Anette Eichler. Für die kommissarische Leiterin des Schulverwaltungsamtes ist diese Liste eine „Arbeitsliste“. „Wir werden halt nie fertig“, sagt Eichler. „Wenn an der einen Schule die Maßnahmen beendet sind, beginnen sie an einer anderen.“ Das heißt, weiteres Geld wird benötigt.

So gibt es eine Liste mit Maßnahmen aus dem Jahr 2016 mit einer Investitionssumme von 6,8 Millionen Euro. Davon sind Maßnahmen in Höhe von 5,7 Millionen Euro bereits erledigt. Auf der aktuellsten Liste stehen aber bereits wieder Maßnahmen mit einem Volumen von mehr als 6 Millionen Euro. Es ist ein Fass ohne Boden. Oder, mit Blick auf Bochum als ehemalige Bergbau-Stadt: Die Schulen sorgen dadurch, dass sie ständig und immer wieder saniert werden müssen, für Ewigkeitsschäden der etwas anderen Art.

Alte Schulgebäude

Dass viele der Schulgebäude in der 1960er und 1970er Jahren gebaut worden sind, erschwert die gesamte Angelegenheit. „Die sind damals alle gleichzeitig gebaut worden“, sagt Christiane Frisch vom Schulverwaltungsamt. „Jetzt gehen sie alle gleichzeitig kaputt. Fast alles passiert gleichzeitig.“

Das wiederum sorgt dafür, dass einige Maßnahmen immer wieder verschoben werden. „Es geht in erster Linie um Dringlichkeit“, sagt Eichler. „Dann kann es auch sein, dass manche Maßnahmen länger dauern als erwartet. So kann es passieren, dass an einer Grundschule vier Jahre gebaut wird. Da haben viele Kinder, die die Schule jetzt besuchen, nichts mehr davon.“ Beim Thema Schulsanierung bräuchte man neben viel Geld vor allem eins: Geduld.

>>> Daten der Gebäude sollen digitalisiert werden

Für die Sanierung von Schulen kommt Geld aus vielen Töpfen. Unter anderem auch aus dem Hochbausanierungsprogramm. Durch die vielen Programme würde jede Schule profitieren, sagt Andreas Grosse-Holz von den Zentralen Diensten.

Bei denen wird gerade daran gearbeitet, die Daten für die Gebäude der Stadt, auch der Schulgebäude, digital zu erfassen und leichter auswertbar zu machen.