bochum. . Große Karnevalsgesellschaft verleiht die 22. Grubenlampe als höchste Ehrung des Vereins. Dieses Jahr ist Komödiant Hennes Bender der Auserwählte.
Der Komödiant Hennes Bender hat Tränen in den Augen, als Dirk Hermes, Präsident der Großen Bochumer Karnevalsgesellschaft (GroBoKa), ihm die Goldene Grubenlampe überreicht. Sein Dankeschön scheint wirklich vom Herzen zu kommen, sein „ich nehme den Preis an“ zieht einige Lacher mit sich. Es zeigt, aus welcher Branche er kommt und wofür er brennt. Nun eine Ehrung in der Heimat zu erhalten, freue ihn sehr. Den in Bochum-Laer geborenen, ehemaligen Studenten der Ruhr-Universität, trieb es schon oft beruflich hinaus in die Welt – doch er kam immer wieder zurück. Das Revier sei die liebenswerteste Region, die er kenne.
Carina Gönecke, selbst eine Preisträgerin der Goldenen Grubenlampe von 2015 und Präsidentin des Landtags von NRW, bezeichnet dies in ihrer Laudatio als „Ruhrgebietsliebe nach dem Motto: Was sich liebt, das neckt sich“. Bender kritisiere und rege zum Nachdenken an, ohne zu moralisierend daher zu kommen. Er könne weder ohne das Revier, noch wolle er das.
Eine besonders große Klappe
Die ehemalige Landtagspräsidentin kennt den 50-jährigen Bochumer schon von Geburt an. Zusammen wuchsen sie in den „Opel-Blöcken“ auf. Wobei Bender wortwörtlich betrachtet nicht viel gewachsen zu sein scheint: Mit 1,62 Metern zählt er größentechnisch eher zu den Kleineren. „Dafür hast du eine besonders große Klappe“, so Gönecke.
Schon früh zeigte sich, in welche Richtung es für den von ihr liebevoll als „Comedy-Hobbit“ bezeichneten Bochumer gehen sollte: Er war ein „ziemlich anstrengendes, viel redendes, vorlautes Kind“. Schon in jungen Jahren malte er, zeichnete Comics und erfand Geschichten. Später studierte er Filmwissenschaften an der Ruhr-Uni und spielte im Schauspielhaus den Hamlet. Er trat mehrfach als Komödiant im Fernsehen auf und geht mit seinen Soloprogrammen deutschlandweit auf Tournee. Mathematik hingegen lag ihm nie: „Ich war vielleicht kein guter Matheschüler aber du warst als Nachhilfelehrerin auch nicht so toll“, sagt er später in Bezug auf die Rede Göneckes, in der sie seine Fähigkeiten bezüglich der Mathematik anzweifelt. „Aus uns beiden ist trotzdem etwas geworden“, sagt er.
Die Auszeichnung erhält Bender, neben seiner Errungenschaft, den 4. Band der Asterix-Comics „Dingenskirchen“ ins Ruhr-Deutsch zu übersetzen, weil er Bochum „über den Tellerrand hinaus nachhaltig und positiv bekannt gemacht“ habe, so Dirk Hermes.
Zu Hause in Bochum und doch fremd
„Ich fühle mich zuhause in Bochum. Und manchmal auch fremd. Doch jedes Mal, wenn ich wieder hier bin, macht es mich glücklich“, so Bender über seine Heimat. Auch, wenn er kaum noch in seiner Heimatstadt auftritt, gibt es diese Woche eine Ausnahme, so als wolle er sich noch einmal für die Ehrung bedanken: Am Mittwoch, den 23. Januar, tritt Bender zusammen mit der New Yorker Sängerin Pamela Falcon im Riff auf.
Der Dank Benders gilt unter anderem auch Opel. Zunächst im hessischen Rüsselsheim für die Firma beschäftigt, zogen seine Eltern mit der Eröffnung des Opel-Werkes nach Bochum. „Einmal kam Papa nach Hause und brachte eine Grubenlampe mit, die noch heute bei mir zuhause steht“. Die Goldene Grubenlampe, die ihm jetzt fast so lieb sei wie die seines Vaters, komme nun daneben.