bochum. . Der Ruhrpark in Bochum will Vorreiter beim Umweltschutz werden. Dabei soll unter anderem das Plastikgeschirr in der Gastronomie verbannt werden.
Der Ruhrpark will den Plastikmüll verbannen. „Mittelfristig setzen wir nahezu ausschließlich auf nachhaltige Rohstoffe – nicht nur in der Gastronomie, sondern auch in den Bereichen Bau, Betrieb oder Energiewirtschaft“, kündigt Centermanager Nils Lange an.
Damit reagiert das Einkaufszentrum (150 Geschäfte, jährlich zwölf Millionen Kunden) auf eine Kritik von WAZ-Leser Reinhard Dobers. Er bemängelt, dass im Gastro-Bereich „Via Bartolo“ Besteck, Teller und Schalen weitgehend aus Kunststoff verwendet werden. Eine Beobachtung, die die WAZ bei einem Besuch am Freitag bestätigt fand. Dabei würden die meisten Gäste direkt vor Ort an den Tischen essen. „Daher: Warum kein Mehrweg?“, fragt der Leser.
Verantwortung liegt bei den Mietern
Die Verantwortung liege bei den Mietern, erklärt Nils Lange auf WAZ-Anfrage. „Wir schlagen ihnen aber regelmäßig ressourcenschonende Varianten vor“, so der Manager. Eine Reihe von Gastronomen habe bereits auf biologisch abbaubares Besteck und Geschirr umgestellt. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, solche Lösungen in den nächsten Monaten weiter zu erhöhen.“ Der Ruhrpark habe das Ziel, zum „Vorreiter bei Nachhaltigkeit und Umweltschutz“ zu werden. „Dies hört beim Plastikbesteck nicht auf“, verspricht Lange.
Dabei macht das Gesetz der Industrie und dem Handel klare Vorgaben. Die Pizza auf Plastiktellern, der Nudelauflauf in der Styropor-Schale, Kaffee im To-Go-Becher (laut Verbraucherberatung „die neue Plastiktüte“): In der Europäischen Union sollen ab 2021 etliche Produkte aus Plastik wie Teller und Besteck verboten sein. Damit soll insbesondere die Vermüllung der Meere gestoppt werden.
Kunden sollten Mehrweg nutzen
Trotzdem gibt es Gastronomen, die den Gästen kein Porzellangeschirr und Besteck aus Stahl anbieten, auch wenn die Kunden vor Ort speisen. „Wir können den Trend bestätigen, dass an vielen Bahnhöfen und in Einkaufszentren den Kunden Einweggeschirr angeboten wird, auch wenn diese dort im Sitzen essen können“, sagt Friederike Farsen, Umweltberaterin bei der Verbraucherzentrale. Der Müll lande häufig im unmittelbaren Umfeld; die Allgemeinheit müsse für die Reinigung aufkommen. Ihr Appell: „Wenn es vor Ort eine Mehrweg-Alternative mit Porzellantellern oder -tassen gibt, sollten die Gäste diese auch nutzen.“
„Einweggeschirr ist ökologisch gesehen natürlich miserabel“, bekräftigt BUND-Sprecher Dirk Jansen. Aus Kostengründen und Bequemlichkeit greifen Gastronomen dennoch dazu. Zumindest im Ruhrpark soll das ein Ende haben.
Beschwerden auch im Bergmannsheil
Beschwerden über Plastikmüll werden auch im Bergmannsheil laut. Weil es seit dem Brand 2016 keinen eigenen Küchenbetrieb gibt, kommt das Essen von einem Caterer. „Die Patienten bekommen es trotzdem auf Porzellan-Tellern. Nur die Salate werden vorübergehend aus logistischen und hygienischen Gründen in Plastikschalen mit Deckel serviert“, erklärt Kliniksprecher Robin Jopp auf Nachfrage der WAZ.