Bochum. Mitarbeiter des Kompetenzzentrums „Frau und Beruf“ beraten Unternehmen. Ihr Thema: Wie werden Firmen attraktiver für Frauen?
„Bei den meisten Unternehmern standen Frauen lange nicht im Fokus“, sagt Karin Knütter vom Kompetenzzentrum „Frau und Beruf Mittleres Ruhrgebiet“. Zusammen mit ihrer Kollegin Alice Hinzmann und weiterer Kollegen helfen sie insbesondere kleineren und mittleren Unternehmen bis 250 Beschäftigten dabei, attraktiver für weibliche Führungskräfte zu werden. Sie wollen ihnen unter anderem vermitteln, dass Frauen kein Risikofaktor sind, sondern Fachkräfte – ebenso wie die Männer.
„Es musste leider erst zum Fachkräftemangel kommen, bevor den meisten Unternehmen klar wurde, dass auch viele weibliche Talente gibt, die es sich zu rekrutieren lohnt“, sagt Alice Hinzmann. Denn heutzutage sind Frauen besser ausgebildet als Männer. Zahlreiche Studien zeigen zudem, dass in Betrieben vor allem gemischte Teams zu einem effizienten Ergebnis führen.
Frauen sind häufig besser ausgebildet
Dafür müssten die Betriebe aber auch etwas bieten, damit Familie und Beruf vereinbar sind. Beispielsweise Homeoffice, Eltern-Kind-Büros und ein gutes Wiedereinstiegs-Management nach einer Babypause, führen die Kompetenzberaterinnen an. „Es ist auch eine Überlegung wert, eine Führungspositionen auf zwei Personen aufzuteilen“, schlägt Karin Knütter vor.
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Auch bei der Präsentation der Unternehmen im Internet raten die Mitarbeiter des Kompetenzzentrums den Arbeitgebern, auch Frauen in den Fokus zu nehmen: „Das fängt schon bei Kleinigkeiten an; so etwa damit, dass eine IT-Firma auch ein Foto einer Frau auf ihrer Homepage platziert“, so Knütter.
Die Berufswelt wandelt sich
Der Fachkräftemangel habe in einigen Branchen zu einer neuen Situation geführt, sagt sie: „Zum ersten Mal können es sich die Bewerber überlegen, ob sie wirklich in einer Firma anfangen wollen, die den Arbeitnehmern nicht entgegenkommen will.“
Die jüngeren Generationen legten zum Teil mehr Wert auf die Work-Life-Balance als auf ein hohes Gehalt. Vieles in der Berufswelt wandelt sich gerade.
Im Alleingang könne es die Frau aber nicht schaffen: „Die Arbeitgeber müssen schon mitspielen, zum Beispiel indem sie Konferenzen nicht mehr auf den späten Nachmittag legen“, so Knütter.