Bochum. Am Firmensitz in Bochum ist das Theater Liberi weitgehend unbekannt. Dabei sind die Musical-Macher mit ihren Produktionen bundesweit erfolgreich.

Krasser könnte der Gegensatz kaum sein: Ein unscheinbares Wohn- und Geschäftshaus an der Essener Straße, gegenüber des Thyssen-Krupp-Werkes, ist die Schaltzentrale eines Unternehmens, das jährlich über 100.000 Besucher in die Glitzerwelt des Musicals entführt. Seine Zielgruppe führt das Theater im Namen: „Liberi“, lateinisch für Kinder.

Fünf Freunde hatten die Idee

Blickt Inhaber Lars Arend (41) auf die vergangenen zehn Jahre zurück, kommt ihm die Erfolgsgeschichte seiner Firma beinahe selbst wie ein Märchen vor. Es war 2008, als der Bochumer zusammen mit vier Freunden die Idee hatte, Familienmusicals auf die Bühne zu bringen. Nicht in der abgenudelten Disney-Variante, sondern mit eigenen Songs und Texten. Nicht in einer eigenen Spielstätte, sondern als Tournee-Theater. Die Rollen waren klar verteilt: Helge Fedder ist Autor und Regisseur. Hans Christian Becker und Christoph Kloppenburg kümmern sich um die Musik, Annette Pfläging um Kostüme und Bühnenbild.

Sechs Schauspieler je Team

WAZ-Leser sparen im Vorverkauf drei Euro

„Das Dschungelbuch“ in der Musical-Fassung des Theaters
Liberi beginnt am Sonntag (6.) um 15 Uhr im Ruhrcongress.

Die Eintrittskarten kosten zwischen 17 und 26 Euro.

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Huestraße 15 oder online auf www.funke-tickets.de drei Euro.

Das Quintett ist bis heute beisammen – und zählt mit dem Theater Liberi mittlerweile zu den Marktführern der Branche. „Wir nehmen“, erklärt Lars Arend, „einen Klassiker, schütteln ihn kräftig durch und bringen ihn mit unseren Autoren und Komponisten in eine moderne Fassung.“ Das Rezept funktioniert. Dem Start mit „Aschenputtel“ folgten bis heute 2500 Vorstellungen mit über einer Million Zuschauer.

Aktuell „Die Schöne und das Biest“, „Das Dschungelbuch“, „Pinocchio“ und – immer noch – „Aschenputtel“, zuvor „Peter Pan“, „Alice im Wunderland“ oder „Die kleine Meerjungfrau“: Fünf Ensembles sind zwischen Oktober und April mit 7,5-Tonnen-Lkw parallel in ganz Deutschland, Österreich und Luxemburg unterwegs. Jedes Team umfasst sechs Schauspieler, einen Techniker, Fahrer und Tourmanager.

100 Freiberufler sind unterwegs

Lars Arend (li.) leitet das Theater, Helge Fedder (re.) ist Autor und Regisseur.
Lars Arend (li.) leitet das Theater, Helge Fedder (re.) ist Autor und Regisseur.

Insgesamt sind es 100 Freiberufler, die für das Theater Liberi bei jährlich 400 Aufführungen auf und hinter der Bühne wirken. Die Fäden laufen in der Agentur an der Essener Straße zusammen, wo 14 Mitarbeiter für die Tourplanung, Hallenbuchungen, Ticketverkauf und Marketing verantwortlich sind. Requisiten, Kostüme und Technik lagern in einer angemieteten 1000-Quadratmeter-Halle an der Blücherstraße in Günnigfeld.

Gastspiel in der Heimatstadt

Am Sonntag, 6. Dezember, sind die Wege für Lars Arend (der sinnigerweise direkt neben dem Schauspielhaus im Ehrenfeld wohnt) und sein Theater ausnahmsweise mal kurz. Mit dem „Dschungelbuch“ im Ruhrcongress geben die Bochumer eines ihrer jährlich nur ein bis zwei Gastspiele in ihrer Heimatstadt.

Die immerhin soll auch im nächsten Jahr auf dem Spielplan stehen, wenn die Musical-Macher ihre jüngste Produktion für die ganze Familie an den Start bringen: eine Neufassung von „Schneewittchen“.

Einfach märchenhaft.