Bochum. . Anfang Januar soll feststehen, wie es mit dem teilweise eingestürzten Fachwerkhaus in Bochum weitergeht. Ein Architekt übt Kritik an der Stadt.
Die Zukunft des Fachwerkhauses an der Nöckerstraße in Bochum-Linden ist nach wie vor offen. Die Stadt drängt weiter auf den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes. Der Inhaber kündigt für Januar ein Gutachten an.
Nachdem zunächst widerrechtlich das Dach abgedeckt wurde, war das Fachwerkhaus nahe des Lindener Ortskerns vor zwei Wochen teilweise eingestürzt (die WAZ berichtete). Ob die Eigentümerin, eine Hamburger Immobilienfirma, an einer angekündigten Sanierung festhält, werde vom Gutachten eines Statikers abhängig gemacht, erklärt der Firmenbeauftragte Philipp Hammann auf WAZ-Anfrage. Anfang des Jahres werde man „weitere Konsequenzen absehen können“.
Warten auf das statische Gutachten
Die Stadt als zuständige Denkmalbehörde beharrt auf ihrer Vorgabe: den Bestand des Hauses, das die bäuerliche Vergangenheit des Ortsteils bezeuge. Auch im Rathaus warte man auf das geforderte statische Gutachten, erklärt Sprecher Peter van Dyk. Derweil bestehe für die direkten Nachbarn auch dank der Absicherung durch das THW mit Stützgerüsten keine akute Gefahr.
Kritik an der Stadt übt der Bochumer Architekt Vincent Forster. „Die Denkmalpfleger sind gnadenlos überfordert. Bei dem Fachwerkhaus wurde viel zu lange versäumt, den damaligen Inhaber zu zwingen, den bewussten Verfall zu stoppen. Das wurde schlichtweg verpennt“, so Forster im Gespräch mit der WAZ.
Hoher historischer Wert des Fachwerkhauses
Der Architekt argwöhnt, dass nichts anderes geplant sei, als den Kotten dem Erdboden gleichzumachen. „Der Grundstückspreis würde sich dadurch verfünffachen.“ Dies gelte es für die Denkmalbehörde zu verhindern – „gegebenenfalls auch mit einer Strafanzeige“.
Den historische Wert des Fachwerkhauses schätzt der Bauexperte noch höher ein als offiziell angegeben. „Ich war vor Ort. Die Balken sind nicht maschinen-, sondern handgesägt. Das zeugt von einem Ursprung im 17. Jahrhundert“, so Forster. Die Zahl „1836“ am Haus sei wohl erst im Zuge einer Renovierung angebracht worden.