Bochum. . Das Sporthaus Koch trotzt dem Internethandel mit Service und Fachwissen. Um Kunden zu begeistern, gibt es einen speziellen Ofen für Skischuhe.

Als Karl Koch 1919 mit gerade mal 19 Jahren sein Sportgeschäft an der Herner Straße eröffnete, war der Faustkampf im Ruhrgebiet ziemlich angesagt. „Es gab ohne Ende Boxvereine“, sagt Enkel Michael Koch. Der 58-Jährige feiert Anfang 2019 das 100-jährige Jubiläum des Familienbetriebs gemeinsam mit seiner Schwester Karin Meyer (62), die ihm als Angestellte zur Seite steht.

Gründer Karl Koch kam ursprünglich aus einer Bäcker- und Konditorfamilie, aber wollte sich als Geschäftsmann emanzipieren. Im Sportbedarf fand der Jungspund sein eigenes Ding. Er folgte damals schon Trends wie der Begeisterung der Ruhrgebietsleute für Zelte und Klepper-Faltboote.

1919 hat Karl Koch sein Sporthaus eröffnet.
1919 hat Karl Koch sein Sporthaus eröffnet. © Kerstin Buchwieser

Wirren des Zweiten Weltkriegs

1919 war insgesamt viel los in Bochum: Auch die großen Institutionen Schauspielhaus und Bochumer Symphoniker starteten ihren Betrieb. Von Aufbruch und Neubeginn war im Zweiten Weltkrieg nichts mehr zu spüren. Auch das Sporthaus musste die Wirren ertragen und Karl Koch verfrachtete sein Sortiment nach Meinerzhagen, um es vor Bombenhagel zu schützen. Im Sauerland baute sich der Senior sein Geschäft mit Skibedarf auf.

Er eröffnete vor Ort eine Filiale, die später seine Schwester übernahm. Auch Enkelsohn Michael Koch stand bereits mit vier Jahren auf Skiern und wuchs mit dem Fachwissen auf.

Zahlreiche Schaufenster am Bochumer Rathaus

In Bochum wanderte das Fachgeschäft an verschiedene Standorte. Viele erinnern sich sicher noch an die Zeit, als das Sporthaus im Erdgeschoss des Rathauses eine ganze Reihe Schaufenster anbrachte. In den 90er Jahren ein unvergesslicher Hingucker, der die Idee des zweiten Inhabers Karl Koch junior war.

Am Bochumer Rathaus war das Sporthaus ein echter Hingucker.
Am Bochumer Rathaus war das Sporthaus ein echter Hingucker. © Kerstin Buchwieser

Aktuell befindet sich das Fachgeschäft in der unteren Kortumstraße und präsentiert die Ware über 450 Quadratmeter im Erdgeschoss und einer Galerie. Das Sortiment passte Michael Koch den Zeiten an. Seit November 2005 ist er Inhaber des Unternehmens und entwickelte aus seinen eigenen Leidenschaften für Ski und Tennis ein Verkaufsmodell, das auf außergewöhnlichen Service setzt.

Ofen formt individuelle Form von Skischuhe

Michael Koch zeigt einen Ofen, mit dem er Skischuhe in eine individuelle Form bringt. „Da habe ich investiert“, sagt er und lässt wissen, dass natürlich auch ihm der Internethandel Sorgen bereite. Doch am Ende wirkt Michael Koch optimistisch. Er schmiedet Pläne für die Zukunft, die ihm weitere Vorteile gegenüber der unpersönlichen Weite des Netzes verschaffen. „Es ist wichtig, auf Trends zu reagieren“, sagt der Geschäftsmann.

Jubiläumsaktionen mit besonderer Ware

Ab Anfang Januar dürfen sich die Kunden bei Sport Koch auf allerlei Jubiläumsaktionen freuen. Wer zum Beispiel noch in den Skiurlaub fährt, kann hier Schnäppchen machen.

„Wir haben extra Ware für das Jubiläum eingekauft“, verrät Karin Meyer, sie seit 1971 im Geschäft tätig ist.

Die Kunden informierten sich über Tests und plötzlich werde ein Hersteller der Renner des Jahres. Das Richtige im rechten Moment im Laden zu haben – darauf komme es an, so Michael Koch. Auch ausgewählte Outdoor- und Ganzjahresoutfits gehören zu seinem Sortiment. Aber sein Joker ist der Service: Koch formt im Laden nicht nur Skischuhe und Laufsohlen, er bespannt auch Tennisschläger. „Ganz wichtig ist die Zufriedenheitsgarantie“, betont er. Produkte, die bei erstem Gebrauch nicht überzeugen, tauscht er gegen eine Alternative aus.