Bochum. . Im Westpark findet sich ein künstlerisch gestalteter „Engel“, der aus Symbolen dreier Religionen besteht. Manche missdeuten ihn als Gullydeckel.
Ein Engel auf einem Gullydeckel? In Bochum gibt es auch das! Selbst wenn man weiß, dass es sich nur scheinbar um eine Kanalabdeckung, de facto aber um eine Bodenintarsie handelt, ist und bleibt die Darstellung außerordentlich. Stadtführer Alex Schwegl hat für das Fundstück, das sich im Westpark nahe der Jahrhunderthalle befindet, die Erklärung: „Das ist kein Kitsch, sondern Symbolik.“
Engel kommen in allen drei monotheistischen Religionen vor. Im Judentum sind sie übernatürliche Wesen, Gottes Boten. Im Christentum gelten sie als besonders wichtig und sind streng hierarchisch gegliedert. Die Engel-Intarsie im Westpark – so erklärt es Schwegl – lässt sich also als Vereinigung der Engelssymbolik der drei monotheistischen Religionen in einem Symbol verstehen. Interessant ist, dass der hier dargestellte „Engel“ gewissermaßen aus den Symbolen für diese drei Religionen besteht. Das äußerste Element ist ein Kreis, der alles umfasst, darin, nur halb zu sehen, sind ein Davidstern, auch Mund Gottes genannt, für das Judentum, ein christliches Kreuz und ein Halbmond für den Islam. Durch diese Symbole und den Kreis wird die Silhouette des Engels gebildet.
Fehlt eines der Symbole, verschwindet der Engel
Auf dem Betonquadrat finden sich Inschriften, darunter Engel der Kulturen und auch „G.M.C.D.“. Alexander Schwegl erklärt, worum es sich bei diesem Kürzel handelt: „Es ist ein fortlaufendes Projekt der Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich, die sich mit ihren Initialen verewigt haben.“
Die Werke werden in Zusammenarbeit mit von Unicef unterstützten Schulen in ganz Deutschland installiert und sollen mit den Aktionen für den Austausch zwischen den Kulturen und deren friedliches und konstruktives Miteinander sorgen. „Nimmt man eines der Symbole aus dem Kreis, verschwindet der Engel. Sehr symbolisch, finde ich“, meint Schwegl.