Bochum. . Aus einer Diskussion zwischen einem Bochumer (35) und einem Busfahrer wird eine Prügelei. Der Fahrer lässt ihn nicht aus dem Bus und schlägt zu.

Es ist der 17. November um 13.45 Uhr, als David Mebus mit seiner Mitbewohnerin an der Haltestelle Markstraße in die Buslinie 346 steigt. Der Bus hat 15 Minuten Verspätung. David Mebus, 35 Jahre alt, gelernter Rettungsassistent und derzeit arbeitslos, sagt, er habe sich beschwert, dass der Busfahrer die Verspätung nicht gemeldet hat, damit sie in der App auftaucht. Dann sei der Busfahrer, 41 Jahre alt, seit sechs Jahren bei der Bogestra, aufgestanden, habe die Hand erhoben und gesagt: „Was willst du?“

Mebus will nicht geduzt werden, empfindet den Ton des Fahrers als aggressiv und geht in den mittleren Teil des Busses. Zu seiner Begleiterin sagt er: „Film das, ich glaube, er eskaliert noch.“ Der Busfahrer habe protestiert, erzählt er später, den Motor abgestellt und gesagt, er rufe die Polizei. An dieser Stelle beginnt ein achteinhalbminütiges Video, das der Redaktion vorliegt.

Darin beginnt Mebus, mit den Fahrgästen zu diskutieren über Verspätungen, über die Unfreundlichkeit der Bogestra. Als einige Fahrgäste nach fünf Minuten den Bus durch die vordere Tür verlassen wollen, will auch Mebus gehen. Er wohnt direkt neben der Bushaltestelle.

Fahrer öffnet die hintere Tür nicht

Der Fahrer öffnet die hintere Tür nicht, sagt: „Sie bleiben hier.“ Als Mebus ihn wieder, dieses Mal lautstark, auffordert, die Tür zu öffnen, ruft der Fahrer: „Ich mache die Tür definitiv nicht auf.“ Und: „Ich mache von meinem Hausrecht Gebrauch.“ Die vordere Tür ist offen, Mebus ruft, dass er sich nicht an dem Fahrer vorbei traue.

Bogestra habe das Video bislang nicht sehen wollen

David Mebus hat sich nach dem Vorfall bei der Bogestra beschwert. Er habe dabei sein Video angeboten – die Bogestra habe es nicht sehen wollen.

In einem Schreiben vom 30. November heißt es seitens der Bogestra, man werde die B eschwerde weitergeben. Zudem habe es ein Telefonat mit dem 35-Jährigen gegeben.

Er öffnet den hinteren Ausgang gewaltsam. Der Fahrer bringt ihn von außen zu Fall, das Bild wackelt, Mebus’ Begleiterin schreit hysterisch um Hilfe. Der 35-Jährige, ebenfalls nach Hilfe rufend, steht wieder auf, wird aber vom Fahrer erneut zu Boden gerungen, dessen Knie drückt auf David Mebus’ Hals. Dabei sagt er, auf dem Video gut zu hören: „Ich mache von meinem Recht Gebrauch.“

„Der Fahrer hat die Situation genossen“

Mebus löst sich, im Film hört man einen Schlag. Wie der 35-Jährige später sagt, habe er dem Busfahrer auf die Nase geschlagen. Der Fahrer hält sich die blutende Nase, holt, auf dem Video zu sehen, ebenfalls aus, trifft Mebus aber scheinbar nicht richtig. Ein weiterer Bogestra-Mitarbeiter kommt hinzu, die Situation beruhigt sich.

David Mebus sagt, der Fahrer habe die Situation „genossen und hat es eskalieren lassen“. Er selbst weist von sich, eine Eskalation provoziert zu haben. Die Situation sei ein Beispiel für „mangelnden Respekt gegenüber dem Fahrgast“.

Nase des Busfahrers ist gebrochen, er ist noch krankgeschrieben

Laut Bogestra ist die Nase des Busfahrers gebrochen, der Mann sei immer noch krankgeschrieben wegen des Vorfalls. Der 41-Jährige sei nie auffällig gewesen, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. David Mebus sei bei der Bogestra bekannt für seine Beschwerden.

Der 35-Jährige hat Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, sie liegt der Polizei bereits vor. Der Fahrer will ebenfalls Anzeige erstatten. Weitere Angaben macht die Bogestra nicht: „Wegen des laufenden Verfahrens äußern wir uns nicht.“

Eines stellt Sandra Bruns aber klar: „Die Busfahrer müssen die Verspätung nicht melden, das macht der Bus digital und automatisch.“