Bochum. . Staffelübergabe auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt: Der neu gegründete Verein „Blickpunkt Nächstenhilfe“ führt den Adveniat-Verkaufsstand fort.

Viele Vereine plagen Nachwuchssorgen. Jüngere Mitglieder bleiben aus. So auch beim Ost-West-Arbeitskreis, der über 30 Jahre für Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche, im Einsatz war. Dass der Adveniat-Stand auf dem Weihnachtsmarkt auch in diesem Jahr öffnen kann, ist einem Generationswechsel zu verdanken: Der neu gegründete Verein „Blickpunkt Nächstenhilfe“ führt die Tradition fort.

„Großartig, was in all der Zeit geleistet wurde“: Richard Kommorowski würdigt das Engagement des Ost-West-Arbeitskreises mit seinem Vorsitzenden Gerhard Katzer. Rund 40.000 Euro erzielten die Ehrenamtler Jahr für Jahr durch den Verkauf von Glühwein, Kakao und Schmalzstullen in der Adveniat-Hütte. Doch nun war es Zeit für eine Staffelübergabe. „Viele der Helfer sind über 80. Eine Verjüngung war dringend geboten“, sagt Richard Kommorowski.

90 Mitglieder helfen mit

Mit seinem gleichaltrigen Freund Christian Schweinsberg übernimmt der 47-Jährige Verantwortung. Als Vorsitzende des Vereins „Blickpunkt Nächstenhilfe“ können sie auf die Mithilfe von 90 Mitgliedern setzen: bewährte Kräfte aus den Reihen des Ost-West-Arbeitskreises, aber auch 25 neue Frauen und Männer, die Leckereien im Adveniat-Stand verkaufen.

Kollekte an Weihnachten ist für Adveniat bestimmt

Die Adveniat-Weihnachtsaktion 2018 steht unter dem Motto „Chancen geben – Jugend will Verantwortung“.

Die Kollekte am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen ist für das Hilfswerk und dessen Projekte in Lateinamerika und in der Karibik bestimmt.

Derweil denkt der neue Verein „Blickpunkt Nächstenhilfe“ daran, auch außerhalb der Adventszeit aktiv zu werden.

Dort wird jede Hand gebraucht. Täglich von 11 bis 21 Uhr ist die Hütte auf dem Boulevard geöffnet. In drei Schichten wird gearbeitet. Der Andrang ist groß, ist der Glühwein hier mit 2,50 Euro doch preiswerter als an den meisten kommerziellen Ständen. „Und jeder Kunde weiß: Er unterstützt eine gute Sache. Unsere Einnahmen werden eins zu eins an Adveniat weitergegeben“, betont Schweinsberg.

Hilfswerk fördert Sozialarbeit

Was mit dem Geld passiert, erfuhren die Helfer, Besucher und Oberbürgermeister Thomas Eiskirch jetzt aus erster Hand. Mit Briseida Iglesias und Jeroncio Osorio waren zwei Indigene aus Panama zu Gast am Adveniat-Stand. Stellvertretend für die Menschen in Lateinamerika bedankten sie sich für die Spenden. Das Hilfswerk fördert in ihrer Heimat die Sozialarbeit für die Kuna-Indigenen, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben von ihrer Koralleninsel in die Hauptstadt auswandern.

Die Folgen der Globalisierung verdeutlicht der Student Jeroncio Osorio: „Während wir mit dem Einbaum zum Fischen rudern und mit der Machete Kokosnüsse ernten, fliegen Transportflugzeuge mit Tiefkühl-Garnelen und Mangos über unsere Köpfe nach Europa. Wir müssen unsere Rechte kennen und sie verteidigen!“ Mit dem „Blickpunkt Nächstenhilfe“ haben sie dafür nun neue Partner in Bochum.