Langendreer. . Bahnunterführung am Crengeldanz in Witten sorgt für Verzögerung bei der 310-Erweiterung. Bahn erwägt plötzlich einen Neubau

Was seit einigen Wochen als Gerücht die Runde macht, hat die Bogestra nun bestätigt: Die Erweiterung der Straßenbahnlinie 310 durch Langendreer nach Witten verzögert sich um ein Jahr. Die Gründe dafür liegen zum Teil in der Vergangenheit, in der es vor allem im Bauabschnitt zwischen Markt und S-Bahnhof zu erheblichen Verzögerungen kam. Es liegt aber vor allem auch daran, was noch vor der Bogestra liegt: die Bahnunterführung am Crengeldanz in Witten.

Die erste 310 sollte im Herbst 2019 über die neue Streckenführung zwischen Witten und Bochum fahren. Dann nicht mehr über Kaltehardt, sondern durch Langendreer. In der Sitzung der Bezirksvertretung Ost am Freitagnachmittag räumte die Bogestra ein, dass dieser Zeitplan nicht zu halten sei. Baubeginn der Bauabschnitte B und C zwischen der Stiftstraße in Langendreer und dem Crengeldanz in Witten soll nun Mitte 2019 sein, die Inbetriebnahme der neuen Strecke im September 2020 – voraussichtlich.

Denn es gibt noch Unabwägbarkeiten. Hauptproblem ist die Crengeldanz-Brücke. Dort bleiben immer wieder Lkw an der Fahrdrähten hängen und beschädigen diese, weil sie die Höhe falsch einschätzen. Um nach oben hin mehr Luft zu haben und solche Störfälle für den Straßenbahnbetrieb künftig auszuschließen, sollte im Bereich der Brücke die Fahrbahn abgesenkt werden. Die Genehmigung der Deutschen Bahn dafür liegt der Stadt Witten und der Bogestra vor, die Zustimmung des Eisenbahn-Bundesamtes steht noch aus. Das kann erfahrungsgemäß dauern.

Seit Montag gibt es aber noch eine ganz andere Entwicklung. „Seitdem liegt uns ein Schreiben der Deutschen Bahn vor, in der mitgeteilt wird, dass man einen Neubau der Brücke bis 2028 erwägt“, teilte Carsten Daldrup von der Bogestra der Bezirksvertretung mit. „Das hat uns sehr überrascht.“ Und führt nun zu neuen Überlegungen. Daldrup: „Da wir seriös mit den Geldern umgehen wollen, wägen wir genau ab, ob wir jetzt einen sechsstelligen Betrag für die Fahrbahnabsenkung in die Hand nehmen sollen, wenn die Bahn die Brücke in ein paar Jahren neu baut.“

Man hänge nun am Fliegenfänger der Bahn, sagte Carsten Daldrup. Denn es sei nicht klar, ob die Bahn die Brücke im alten Stil erneuert oder eine ganz neue, optimierte baut, wodurch eine Absenkung der Fahrbahn nicht mehr nötig wäre. Wegen dieser Unabwägbarkeiten will die Bogestra die beiden Bauabschnitte soweit es geht fertigstellen – und die Crengeldanz-Brücke außen vor lassen. Daldrup: „Unsere Vario-Bahnen können ja drunter her fahren. Aber das Problem mit den Lkw, die unsere Fahrdrähte abreißen, bleibt.“

Kosten im Rahmen:

Was die Kosten angeht, befinde man sich im vorgegeben Rahmen bei 59,3 Millionen Euro, teilte Carsten Daldrup mit. Die beiden bevorstehenden Bauabschnitte könnten die Kosten noch in die Höhe treiben.

Daldrup: „Der Bau-Boom sorgt eben für höhere Preise.“ Auch sei längst nicht sicher, ob man bei der Ausschreibung auch sofort eine Baufirma finde.