Bochum. . Von der Ansiedlung des Max-Planck-Institut will die Stadt Bochum profitieren und es als Werbefaktor nutzen. Dass das klappen kann, zeigt Münster.
Dr. Christina Beck hat ein Zeitproblem. „Sie berichten alle viel zu früh“, sagt die Pressesprecherin der Max-Planck-Gesellschaft. Die unterhält derzeit 84 Max-Planck-Institute. Das mit der Nummer 85 und den Forschungsaspekten Cybersicherheit und Schutz der Privatsphäre wird nach Bochum kommen. Wann ganz genau, wohin genau, steht noch nicht fest. Vor allem ist unklar, welche Forscher nach Bochum kommen werden.
Sprecherin: Es wird erst noch spannend
„Richtig spannend wird es doch erst“, sagt Christina Beck, „wenn klar ist, welche klugen Köpfe kommen werden.“ Es reiche eben nicht, nur eine Mauer hochzuziehen; sprich: Ein Gebäude für das Institut entstehen zu lassen. Am wichtigsten sei die Besetzung der Forscherstellen. „Und das ist“, sagt Beck, „durchaus schwierig. Alle, die wir haben wollen, stehen zur Zeit in Lohn und Brot. Wir wollen Personen für Bochum gewinnen, die dem Institut Strahlkraft verleihen.“ Vor allem international.
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Wobei die Max-Planck-Gesellschaft mit den Rahmenbedingungen werben kann. Die Ausstattung der Institute soll auf dem höchsten Stand sein, die Finanzierung der Forscherstellen ist auf Lebenszeit ausgelegt. Bochum als Arbeitsort wird da besonders attraktiv.
„Putte“ für Münsteraner Forscher
Umgekehrt kann und will die Stadt von der Ansiedlung profitieren. Wie die Wirkung eines Institutes für eine Stadt sein kann, lässt sich am Beispiel des Institutes für molekulare Biomedizin in Münster zeigen. Dessen Chef, Stammzellforscher Hans Schöler, erhielt in diesem Jahr einen besonderen Preis. Münsters Kaufleute zeichneten ihn mit der Putte aus. Der Preis, Nachbildung eines Engels, würdigt Münsteraner, die zur kulturellen Ausstrahlung der Stadt beitragen.
„Das Max-Planck-Institut bringt sich in die Stadtgesellschaft ein“, sagt Joachim Schiek, Pressesprecher der Stadt Münster. „Es stärkt den Dialog zwischen Wissenschaft und Stadtgesellschaft. Zum Beispiel durch den Max-Planck-Tag oder Beteiligung an Veranstaltungen.“ Dazu habe das Institut qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Forschung gebracht. Schiek: „Die mehr als 150 Forscher aus 30 Nationen stärken die Internationalisierung der Wissenschafts- und Forschungsstadt.“
Genau das erhoffen sie sich in Bochum und an der Ruhr-Uni auch. Zumal das Institut in Bochum noch etwas größer werden soll als das in Münster. In Münster gibt es zwei Direktoren und acht Forschungsgruppen. In Bochum soll es sechs Direktoren und 18 Forschungsgruppen geben.
>>> INFO: FINANZIERUNG MIT ÖFFENTLICHEN MITTELN
Die Max-Planck-Gesellschaft wird aus öffentlichen Mitteln von Bund und Land finanziert. 2017 waren es 1,8 Milliarden Euro.
Hinzu kommen Drittmittel von öffentlichen oder privaten Geldgebern sowie der EU. Die Zuschüsse zum Haushalt der Gesellschaft werden von Bund und Ländern je zur Hälfte getragen.