Bochum. . Ein halbes Jahr müssen psychisch kranke Menschen auf einen Therapieplatz warten: beschämend für unseren Sozialstaat, kommentiert Jürgen Stahl.
Jeder vierte Erwachsene gilt als psychisch krank. Tendenz: seit vielen Jahren steigend. Konstant blieb die Zahl der Kassenzulassungen für Psychotherapeuten. Dabei wird deren Hilfe, deren Expertise so häufig benötigt wie nie zuvor.
Diese Unterstützung im erforderlichen Ausmaß zu versagen, ist beschämend für einen Sozialstaat und dessen Gesundheitssystem: ein Skandal, wie LWL-Chef Juckel zurecht anprangert. Die neuen Zwangs-Sprechstunden sind dabei nicht mehr als ein Feigenblatt.
Patienten müssen warten
Leid-Tragende im Wortsinn sind die Schwächsten: die Patienten. Sie, für die das (Über-)Leben ein täglicher Kraftakt ist, müssen ein halbes Jahr auf eine Therapie warten. Wertschätzung und Fürsorge, gerade hier elementar, bleiben auf der Strecke.
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„Mancher fragt sich: Was soll das alles noch?“, weiß Sabine Schemmann vom Bündnis gegen Depression. Ein Alarmruf an die Politik, Kassen und ärztliche Selbstverwaltung. Dabei geht es nicht nur um schlichte Menschlichkeit. Fehlzeiten durch seelische Erkrankungen verursachen einen volkswirtschaftlichen Schaden in Milliardenhöhe.
Geld, das in zusätzliche Therapie-Angebote sinnvoll investiert werden könnte.