Bochum. Bei einer besonderen Unterrichtsstunde haben Medizinexperten Bochumer Schülern den Rücken erklärt. Viele Schüler haben bereits Rückenprobleme.

Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle – Leiden, die nicht nur ältere Menschen betreffen, die schwerer körperlicher Arbeit nachgehen, sondern auch junge Menschen klagen schon oft über Rückenprobleme. Aus genau diesem Grund hat die Goetheschule gemeinsam mit dem Katholischen Klinikum Bochum (KKB) eine Informationsveranstaltung für Schüler zwischen 14 und 17 Jahren veranstaltet, um über das Thema und Möglichkeiten der Prävention aufzuklären und Fragen der Schüler zu beantworten.

Denn auch unter den Goetheschülern leiden schon Jugendliche unter Rückenschmerzen, wie eine kurze Umfrage von Orthopädie-Professor Tobias Schulte vom Katholischen Klinikum zeigt. Tatsächlich haben sogar schon Schüler Schultage wegen zu starker Rückenschmerzen verpasst.

Besonders Bewegung ist wichtig

Orthopäde Prof. Tobias Schulte erklärte den Schülern die grundlegende Funktionsweise der Wirbelsäule und der Bandscheiben.
Orthopäde Prof. Tobias Schulte erklärte den Schülern die grundlegende Funktionsweise der Wirbelsäule und der Bandscheiben. © Ingo Otto

„Schmerzen sind sehr kompliziert und haben ganz viele Einflussfaktoren“, erklärt Schulte den Schülern. „Der Job hat aber nicht so einen großen Einfluss wie früher immer gedacht wurde.“ Und so sind neben unveränderlichen Faktoren wie Genetik, Alter und Vorgeschichte auch beeinflussbare Faktoren darunter, die die Schüler zur Vorbeugung leisten können, um Rückenprobleme möglichst zu vermeiden. Etwa eine gesunde und ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, wie Physiotherapeut Christoph Eißing betont.

Praktische Übungen in der Schule

Dabei räumt er mit allseits geglaubten Mythen auf, etwa das Heben mit geradem oder rundem Rücken oder die Bedeutung der Schulranzen: „Die Wahl der Schultasche hat keinen Einfluss auf unseren Rücken.“ Zur Vorbeugung gehören auch kurze praktische Übungen, die Eißing den Schülern zeigt und die direkt ausprobiert werden. Kurz die Arme ausschütteln und dann nach oben strecken oder die Hände an den Kopf und die Ellenbogen zur Seite drehen: die Übungen sind leicht und schnell gemacht und haben sogar in der kleinen Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden Platz.

Das Katholische Klinikum Bochum

Das Katholische Klinikum Bochum behandelt jährlich mehr als 50 000 Patienten stationär. Es beschäftigt 4200 Menschen.

Zu dem Klinikum gehören das St. Josef-Hospital, St. Elisabeth-Hospital, St. Maria-Hilf-Krankenhaus in Bochum, das Marien-Hospital in Wattenscheid und die Klinik Blankenstein in Hattingen.

Lehrerin Silvia Terborg betont deshalb auch den wichtigen Aspekt so einer Sonderveranstaltung: „Der Unterricht ist mal anders und aktiv.“ Sie hofft nicht nur, dass der Stoff so deutlich besser ankommt, sondern freut sich auch, dass sich die Schüler ihre Fragen von Experten beantworten lassen können. Und diese Chance nahmen die 14- bis 17-Jährigen auch fleißig in Anspruch. So wollen sie etwa wissen, ob intensiver Sport Einfluss auf das Wachstum habe, ob das Knacken mit den Fingern schädlich sei oder wie wichtig ein besonders geformtes Kissen für den Rücken ist.

Hier konnte Professor Schulte wieder beruhigen: „Vom Prinzip her ist die Auswahl des Kissens völlig egal, wichtig ist, dass man gut und gemütlich schläft.“