Bochum. Das Dieselfahrverbot gilt noch nicht für Bochum. Aber: Die Arbeitgeberverbände befürchten unabsehbare Folgen für das Mittlere Ruhrgebiet.

Als „absolut unverhältnismäßige Entscheidung“ hat Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der in Bochum ansässigen Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen, das Diesel-Urteil des Gelsenkirchener Verwaltungsgerichts bezeichnet. „Die Folgen für Industrie, Handel und Logistik sind gar nicht absehbar.“

Ein Großteil der 420 Mitgliedsunternehmen sitzt im Mittleren Ruhrgebiet und wäre direkt von etwaigen Fahrverboten getroffen. Und das gleich doppelt: „Die Beschäftigten der hiesigen Unternehmen müssten auf dem Weg zur Arbeit Umwege durch ohnehin schon überlastete Stadtgebiete in Kauf nehmen. Und für Lieferanten und Zulieferer gilt das ebenfalls. Einen lahmgelegten Wirtschaftsverkehr kann nun wirklich niemand wollen“, so Erlhöfer.

Nahverkehr städteübergreifend denken

Er forderte die Politik auf, endlich belastbare Verkehrskonzepte zu entwickeln. „Dazu zählt insbesondere, den Personen-Nahverkehr auch städteübergreifend zu denken, attraktive Angebote für Berufspendler aufzusetzen und so die Straße ein ganzes Stück zu entlasten.“

Natürlich müssten Recht und Gesetz in der Bundesrepublik eingehalten werden, „die Entscheidung des Verwaltungsgerichts mag aus rechtlicher Sicht auch in Ordnung sein, sorgt in der Praxis aber doch für das totale Chaos. Ich vermisse bei diesen Entscheidungen das nötige Fingerspitzengefühl“, so Erlhöfer.

420 Unternehmen mit gut 80.000 Beschäftigten

Die „Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen“ sind eine Bürogemeinschaft aus vier Arbeitgeberverbänden, darunter Tarifträgerverbände für die chemische Industrie, die Metall- und Elektroindustrie und die Papier, Pappe und Kunststoff verarbeitende Industrie mit zusammen knapp 420 Mitgliedsunternehmen, die mehr 80.000 Mitarbeiter – darunter knapp 4000 Auszubildende - beschäftigen.