Bochum. . Mit einer neuen Ausstellung erinnert das Bochumer Stadtarchiv an den Ersten Weltkrieg. Es geht auch um politischen Kämpfe und Unruhen bis 1920.
Vor genau 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Diesen besonderen Jahrestag hat das Stadtarchiv Bochum zum Anlass genommen, mit einer Ausstellung an die Geschichte des Krieges und der Nachkriegszeit zu erinnern. In der Schau „Zwischen Heimat, Front + Revolution. Bochum 1914 bis 1920“ spannt das Stadtarchiv einen geschichtlichen Bogen von der Kriegseuphorie im Jahr 1914, über Schlachten an der Westfront, an denen Bochumer Soldaten beteiligt waren, hin zur Kriegsmüdigkeit in den Jahren 1917/18 und den politischen Wirren und Kämpfen nach der Kapitulation, die sich auch in Bochum und im Ruhrgebiet zugetragen haben.
Dazu haben Archivleiterin Ingrid Wölk und ihr Team seit Sommer 2017 Dokumente und Quellen aus der Zeit gesichtet und ausgewählt. „Es gibt zu den Jahren eine reichhaltige Sammlung. Die Auswahl ist uns nicht leicht gefallen“, erzählt Wölk. Umso erfreuter ist sie, dass sie die Ausstellungsstücke mit einem neu erworbenen interaktiven Medientisch in Szene setzen kann. Der Tisch ermöglicht es den Besuchern, einzelne Dokumente zu vergrößern und in ihnen zu Blättern. Zusätzlich erhalten sie Hintergrundinformationen zu den Originaldokumenten und haben so einen guten Einblick in die politische Situation in der Stadt, so die Archivarin.
Kulturbetrieb lief weiter
Eröffnung, Führungen und Öffnungszeiten
Die Ausstellung wird am Sonntag, 18. November, um 11 Uhr mit einem Empfang im Stadtarchiv, Wittener Straße 47, eröffnet. Anmeldung telefonisch unter 0234 9109501 oder per Mail stadtarchiv@bochum.de.
Geöffnet ist die Ausstellung dann von Dienstags bis Freitags von 10 bis 18 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. Führungen sind am 29. November und 20. Dezember um 18 Uhr geplant.
Ein besonderes Augenmerk legt die Ausstellung auf den fortlaufenden Bochumer Kulturbetrieb in den Kriegsjahren. „Wir waren erstaunt, wie viele Veranstaltungen es in der Zeit gab.“ So gab es ein großes Angebot an Lichtspielhäusern und regelmäßige kostenlose Konzerte im Stadtpark. Ebenso fiel die Eröffnung des Stadttheaters in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Während in den Jahren 1916/17 weiterhin an den Fronten gekämpft und gestorben wurde, hatte etwa das Theater Essen als Gastproduzent in Bochum 50 verschiedene Produktionen auf die Bühne gebracht, die fast immer ausverkauft waren.
Diese Zerrissenheit der Gesellschaft zeige sich dann vor allem bei Kriegsende, in den folgenden Kämpfen und der Denkmalskultur, sagt die Archivleiterin. In der chronologisch aufgebauten Ausstellung hat die Erinnerungskultur aber nicht nur am Ende ihren festen Platz, sondern schon im Eingangsbereich des Zentrums für Stadtgeschichte. Dort ist neben einer Germania das Kriegerdenkmal aus dem Stadtpark zu sehen. Wölk: „Wir präsentieren es liegend, wie nach dem Denkmalsturz 1983.“