Bochum. . Hinterm Bochumer Hauptbahnhof soll es sicherer und sauber werden. Die Stadt startet dazu eine Initiative. Obdachlose und Junkies dürfen bleiben.
Der Buddenbergplatz macht vielen Bochumern Angst. Das soll sich ändern. Das Gelände am Hinterausgang des Hauptbahnhofes soll sicherer und sauberer werden. Dazu wollen Behörden, Polizei und weitere Einrichtungen und Verbände ihren Beitrag leisten.
Zwar ist der Buddenbergplatz alles andere als ein gefährliches Pflaster. Fast immer sind es die Obdachlosen, Trinker und Drogenabhängigen, die untereinander in Streit geraten und Polizeieinsätze auslösen (siehe Info-Kasten). Gleichwohl überfällt viele Passanten ein Gefühl der Furcht und des Unwohlseins, wenn sie den Bahnhof mit seinen täglich 50.000 Fahrgästen Richtung Ferdinandstraße verlassen. „Da traut man sich als Frau oder Familie kaum noch hin“, klagt eine WAZ-Leserin. Auch die Händler des Wochenmarktes drängen immer wieder auf ein Einschreiten der Behörden.
Hilfsangebote statt Vertreibung der Obdachlosen
Die wurden jetzt aktiv. Auf Initiative von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) kamen alle beteiligten Akteure am runden Tisch zusammen. Gemeinsames Ziel: eine „Aufwertung“ des Buddenbergplatzes. Zwar sollen (und können) die täglich bis zu 30 Obdachlosen nicht verdrängt werden. „Damit würden wir das Problem nur verschieben“, so Eiskirch.
Polizei-Zahlen zeigen: Die Gefahr ist gering
Die Zahlen der Polizei zeigen: Der Buddenbergplatz gilt zwar als gefährlich, ist es aber nicht.
Zwar gab es im vergangenen Jahr über 300 Einsätze. Nur viermal wurden dabei aber unbeteiligte Passanten belästigt, zweimal überfallen. Alle anderen Streitigkeit hinterm Bahnhof spielten sich innerhalb der Trinker- und Junkie-Szene ab.
Es gelte aber strikter als bisher: Wer Passanten belästigt oder bedrängt, den Platz verdreckt oder sich sonstwie nicht an die Spielregeln hält, wird bestraft und des Platzes verwiesen. Polizei, Bahn und Bogestra kündigen verstärkte Streifen an. Auch die Stadt rüstet auf: Die Zahl der Außendienstler des Ordnungsamtes soll laut Eiskirch von zehn auf 20 verdoppelt werden; zwei zusätzliche Stellen gibt es schon 2019. Nicht nur, aber auch, um den Buddenbergplatz im Blick zu halten.
Parkhaus soll nicht mehr als „dunkles Loch“ wahrgenommen werden
Zugleich wird in Zusammenarbeit mit der Krisenhilfe und Diakonie das Hilfsangebot ausgeweitet: etwa im neuen Fliednerhaus, das seine Öffnungszeiten verlängert. So soll es gelingen, dass die Szene den Bahnhofsbereich häufiger verlässt und die Hilfseinrichtungen in der Umgebung nutzt.
Weitere Verbesserungen sollen erreicht werden, indem...
- der USB den Platz nun dienstags bis samstags (bisher mittwochs bis freitags) gründlich reinigt,
- die seit Jahren geschlossene Toilettenanlage in der Tiefgarage wieder in Betrieb geht,
- das Parkhaus einen neuen, weißen Anstrich bekommen hat und nicht länger als „dunkles Loch“ wahrgenommen wird und
- die zahlreichen Graffiti an den Außenwänden entfernt wurden.
Polizeidirektor Martin Jansen zeigt sich dankbar für den gemeinschaftlichen Einsatz, der auf Hilfe statt Vertreibung setzt: „Allein mit Repressionen ist die Situation nicht in den Griff zu bekommen.“