Bochum. Die heiße Phase beim MTV Südwest hat begonnen: Funkenmariechen, Show- und Tanzgarde trainieren mehrmals wöchentlich, um Karneval fit zu sein.
Laute Musik dröhnt aus den Boxen, der Bass lässt den Turnhallenboden vibrieren. In vier Reihen tanzen Funkenmariechen, Garde- und Showtänzerinnen eine Figur nach der nächsten: Zöpfe wippen, Arme schnellen in die Höhe, Schweiß läuft die Stirn herab. So sieht es aus, wenn sich Funkenmariechen beim MTV Südwest auf die Karnevalssaison vorbereiten.
Abschied vom Sommer fällt leicht
„Wir trainieren das ganze Jahr zwei Mal pro Woche, aber jetzt hat die heiße Phase begonnen“, sagt Kim Gehring. „Auch das gehört dazu.“ Direkt daneben schnürt Showtänzerin Natalie Wittstamm ihre schwarzen Gardestiefel. „Wir sind hier alle eine große Familie“, sagt sie. „Sport und Freundschaft unter einem Hut.“ Damit bringt sie das große Pfund des Karnevalstanzens auf den Punkt. „So fällt der Abschied vom Sommer sogar ziemlich leicht“, sagt Harms. Jede Saison sei anders, jeder Auftritt habe seinen ganz persönlichen Touch. Altenheim, Kindergruppen oder Gesangsverein. Harms: „Die Gesichter der Zuschauer sind der schönste Lohn.“
Damit lässt sich sogar ein voller Terminkalender aushalten. In der Zeit von Januar bis Februar sind nur zwei Wochenenden frei, die Liste mit den Auftritten ist zwei DIN-A4 Seiten lang. „Der Moment, wenn wir auf die Bühne laufen, ist magisch“, sagt Harms. Sie ist jetzt 24 und seit fünf Jahren dabei.
Gelenkigkeit hilft
Isabel Rühl macht zwar erst seit einem Jahr mit, das Karnevalsfieber hat sie aber bereits gepackt. „Ich habe vorher Ballett getanzt, aber hier ist die Stimmung besser.“ Das Tanzen sehe vielleicht einfach aus, sei aber ziemlich anstrengend. Als das Lied „Love Generation“ durch die Halle tönt, bleibt ihr Blick konzentriert. Sie schlägt ein Rad, tanzt auf der Stelle, streckt ein Bein in die Höhe. Gina Herrmann ist mit neun Jahren das jüngste Funkenmariechen. „Darauf bin ich ziemlich stolz“, sagt sie und nimmt einen Hut mit roten und schwarzen Federn vom Kopf. Sie arbeite daran, ein Radschlag ohne Hände zu schaffen und ihren Spagat zu verbessern. Michelle Kochanski, ebenfalls eines von vier Funkenmariechen, ist schon seit Kindertagen dabei. „Um Mariechen zu werden, muss man gelenkig sein, sich Schritte gut merken können und Freude dabei haben“, fasst die 16-Jährige zusammen, obwohl sie noch vor Anstrengung hechelt. Ihr Bogengang brauche noch Übung, ihr Spagat hingegen sitze schon richtig gut.
Das Entscheidende fehlt noch
Ihren ersten Auftritt hat Kochanski noch ziemlich gut in Erinnerung: „Ein paar Figuren sind daneben gegangen, deshalb ist Improvisation wichtig“, sagt sie. Was dem Publikum vielleicht nicht auffällt, entgeht dem Blick von Trainer Sascha Becker nicht. Der 27-Jährige tanzt selbst seit 20 Jahren und leitet seit Anbeginn beim MTV die Showtänzerinnen. „Meine Truppe muss die Hebefiguren noch üben“, sagt er und klatscht auffordernd in Hände. Zum Takt des nächsten Hits beginnen die Beine bereits zu Wippen. „Ich wünsche mir eine unfallfreie Saison“, sagt er und hüpft in die Mitte der Turnhalle.
Es lässt sich schon erahnen, wie die Gruppe bald die Karnevalisten zum Jauchzen bringt und unter Applaus auf die Bühnen marschieren wird. Aber für das letzte Kribbeln fehlt noch das Entscheidende: das Publikum.
>>Karnevalistische Freunde unterstützen Brauchtum
Der MTV Bochum Südwest ist ein Zusammenschluss aus karnevalistischen Freunden, die das Brauchtum Karneval mit ihren Darbietungen unterstützen möchten. Der Verein ist Mitglied im Bund Ruhr-Karneval und Bund Deutscher Karneval sowie Mitglied des Festausschusses Bochum.
Das Training findet dienstags und donnerstags in der Halle der TKS Bochum Süd-West statt (19 bis 21 Uhr): www.mtv-bochum.de