Bochum. . Eine ehemalige Fahrschul-Inhaberin ist wegen Betruges verurteilt worden. Sie hatte Kunden unterrichtet, obwohl sie gar keine Lizenz mehr hatte.

Die Fahrschüler waren völlig arglos: Sie bezahlten ihre Fahrlehrerin ordnungsgemäß für jede Stunde – und mussten nachher alle Stunden noch einmal an einer anderen Schule auf eigene Kosten wiederholen, weil sie betrogen worden sind. Am Dienstag wurde die 51-jährige Frau wegen gewerbsmäßigen Betruges in sieben Fällen zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.

Die Bochumerin hatte die Fahrschule viele Jahre mit ihrem Mann betrieben. Als er starb, übernahm sie allein das Geschäft. Das scheiterte aber. Steuerschulden häuften sich an. 6000 Euro. Deshalb verlor sie die gewerbliche Erlaubnis für ihre Fahrschule. Darüber informierte sie aber ihre Kunden nicht und unterrichtete einfach weiter. Was die Kunden nicht wissen konnten: Die bis zu 80 Euro teuren Fahrstunden – Überlandfahrten, Beleuchtungsfahrten, Autobahnfahrten – waren wirtschaftlich völlig wertlos.

3493 Euro Schaden

Aufgeflogen war der Betrug durch einen Antrag beim Jobcenter. Dort beantragte die bisher völlig unbescholtene Frau einen Vorschuss, um einem Kunden des Jobcenters das Fahren beizubringen. Dabei wurde bekannt, dass sie gar keine Fahrschulerlaubnis mehr besaß. So flogen auch die anderen Fälle auf. Sieben Fahrschüler erlitten zwischen Juni 2016 und Januar 2017 jeweils einen Schaden von bis zu 690 Euro – insgesamt 3493 Euro. Das Geld hatten sie der Frau in bar übergeben.

„Sie waren unfair gegenüber den Schülern“, sagte Richter Sönke Zimmermann. „Sie haben Menschen belogen, die Ihnen einen Vertrauensvorschuss gegeben haben.“

„Vogel-Strauß-Politik“ betrieben

Unter Tränen räumte die Angeklagte alles ein. Mit dem Tod ihres Mannes sei sie „überfordert“ gewesen. „Ich habe versprochen, dass ich die Fahrschule weiterführe.“ Doch das klappte finanziell nicht. Als sich eine erhoffte Übernahme bzw. ein Verkauf der Schule zerschlug, machte sie einfach weiter mit dem Unterricht ohne Lizenz.

„Ich habe immer gedacht, es wird schon, es wird schon.“ Sie habe eine „Vogel-Strauß-Politik“ betrieben. Heute arbeitet die Frau längst in einem anderen Beruf. Das Urteil nahm sie sofort an.