Bochum. . Beim Entwicklungskonzept für die Innenstadt sollen Bürger von Anfang an einbezogen werden. Auf einem Spaziergang werden erste Hinweise gesammelt.
Dieser Tage sind viele Spaziergänger im raschelnden Herbstlaub unterwegs. Doch die Bürgergruppe, die am Samstag rund um den Imbuschplatz spaziert, will mehr als nur ein paar Sonnenstrahlen einsammeln: Sie ist auf der Suche nach Zukunftsideen und Verbesserungsvorschlägen.
„Quartiersentwicklung lebt von aktiven Bürgern. Damit wir nicht am Bedarf vorbeiplanen, sammeln wir von Beginn an Vorschläge und Eindrücke“, sagt Anja Müller von der Stadt Bochum, die die Interessierten mit auf eine kleine Tour nimmt.
Bürger sollen beteiligt werden
Darum geht’s: Im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) und des Beteiligungsprozesses „BO wird BÄM!“ soll die Bochumer Innenstadt und damit auch das Quartier rund um den Imbuschplatz erneuert werden. Der Name ist zwar sperrig und klingt wenig nach frischem Wind, doch das trügt: „Bürger haben die Möglichkeit, ihre ganz persönlichen Bedarfe einzubringen und aktiv an der Zukunft der Stadt mitzuwirken“, so Müller.
Der Spaziergang sei dabei ein Baustein, es gebe auch Online-Beteiligungsmöglichkeiten und Werkstätten. Auf dem Weg, der etwa am Kortländer, Imbuschplatz, Klostergarten und dem Kinderheim St. Vinzenz entlang führt, lassen sich die Bürger nicht lange bitten, ihre Eindrücke zu schildern. „Derzeit ist so viel in Bewegung, das ist toll“, sagt Dorette Gonschorek und schlägt eine Brücke über die Gleise direkt in den Westpark vor.
Menschen sollen im Vordergrund stehen
Matthias Köllmann ist sich sicher: „Die Stärke des Quartiers ist die kulturelle Vielfalt. Mir ist daher der integrative Aspekt sehr wichtig.“ Die Menschen und ihre Vernetzung untereinander müssten stets im Vordergrund stehen. Dagmar Stallmann von der Stadt Bochum appelliert: „Wir wollen von Ihnen aufmerksam gemacht werden, nutzen Sie die Chance, die Bewohnerperspektive einzubringen.“ Die nördliche Innenstadt sei in den letzten Jahren oft vergessen worden, doch in diesem Bereich würden viele Menschen wohnen. „Außerdem gibt es eine Hochschule und am Kortländer ist ein richtiges Szeneviertel entstanden“, so Stallmann.
Henrik Vervoorts sagt: „Durch den Ring sind die Teile aber wie Inseln voneinander abgeschnitten. Ich kenne ganz viele Ecken gar nicht.“ Er fragt: „Wie lässt sich das öffnen?“ Beim Überqueren der Straße fällt ihm ein: „Die Fahrradwege müssen dringend verbessert werden.“
Neu-Bochumerin wünscht sich mehr Ausgehmöglichkeiten
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Auf dem Spaziergang gibt es für die Bürger auch jede Menge Informationen. Regelmäßig hört man von Müller den Satz „Hier passiert was!“ Ob Wohnbebauung, eine neue Kita-Einrichtung oder Seminarräume – das Quartier ist in Bewegung.
„Durch den thematischen Spaziergang bekommt man wirklich eine ganz neue Perspektive“, meint Nadine Kasuch. Sie ist noch nicht lange Bochumerin. „Ich bin aus Köln hierher gezogen“, so die junge Frau. Bochum sei persönlicher, direkter und entspannter. Einen Wunsch hat sie trotzdem mitgebracht: „Mehr Ausgehmöglichkeiten in Form von Cafés oder Orten, an denen man abends mal etwas trinken kann.“