Bochum. Fast 30 Jahre war Carl Gerhard Rohm für das DRK tätig, die meiste Zeit als Geschäftsführer. Holger Boehnert wird jetzt sein Nachfolger.
„Die 30 Jahre beim DRK waren mein Leben“, sagt Carl Gerhard Rohm. 1989 fing er als sozialer Betreuer beim Roten Kreuz an, vor allem in der Altenpflege. Später leitete er den Kreisverband mehr als 20 Jahre in verantwortlicher Position. Nun geht der Vorstandsvorsitzende mit 63 Jahren in den Ruhestand.
Ein Nachfolger ist auch schon da: Diplom-Kaufmann Holger Boehnert (55) hat sein Büro am Weitmarer Hauptstandort An der Holtbrügge vor wenigen Wochen bezogen. Zurzeit erarbeitet er den Wirtschaftsplan 2019. „Ich komme in eine Art Schleuderwaschgang“, sagt der Diplom-Kaufmann mit einer erfreulichen Spur Selbstironie. Er weiß, dass das DRK vor großen Herausforderungen steht. Immer mehr Mitbewerber drängen auf den Markt der Wohlfahrtsverbände und der Rettungsdienste. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, ehrenamtliche Kräfte dauerhaft zu halten. „Die Menschen binden sich nicht mehr so“, sagt Rohm. Aber: „Das DRK ohne Ehrenamt ist kein Rotes Kreuz nach seinem Selbstverständnis.“
Unter Rohms Amtszeit ist das DRK zu einem mittelständischen Unternehmen mit 350 hauptamtlichen Mitarbeitern und 250 ehrenamtlichen Kräften gewachsen. 18 Millionen Euro werden im Jahr umgesetzt, vor allem mit der Pflegeeinrichtung „Haus der Generationen“ mit 248 Betten. Aber das DRK ist auch im kommunalen Rettungsdienst aktiv, in der „Alzheimerhilfe“, im ambulanten Hospizdienst, in der Kinderbetreuung (80 Kinder), in der Altenpflegeausbildung, der Familienbildung, nicht zuletzt in der Seniorenbetreuung.
Nationale Hilfsorganisation
Außer einem Wohlfahrtsverband ist das DRK „nationale Hilfsorganisation“: Katastrophenschutz, Hausnotruf, Kleiderkammer, Erste-Hilfe-Kurse, Blutspendedienste, Flüchtlingshilfe. Das DRK ist beim VfL mit Sanitätern vertreten und mithin als Erster vor Ort, wenn für Bombenentschärfungen evakuiert werden muss.
„Täglich bewegen sich fast 1000 Menschen hier“, sagt Rohm über den Standort Holtbrügge. „Alles konnte nur entstehen, weil gute und innovativ denkende, motivierte Mitarbeiter an Bord waren.“
Bis Jahresende wird er seinen Nachfolger noch begleiten. Dann werden neue Projektideen angegangen: ein „Bürgercafé“, die Erweiterung der Kinderbetreuung („Wir haben eine lange Warteliste“, so Boehnert) und die Ausweitung der Betreuung pflegebedürftige junger Menschen – zum Beispiel.
>>Zur Person: Holger Boehnert
Holger Boehnert lebt mit Familie in Recklinghausen. Zuletzt war er in einer mittelständigen Beratungs- und Anwaltskanzlei in Herten tätig, vorher in einer Unternehmensberatung und als Beamter seiner Heimatstadt.
Als ehrenamtlicher Vorstand eines Sportvereins kennt er sich in der Vereinsarbeit aus. Auch das DRK Bochum ist ein e.V.