Bochum. Im Anschauungsbergwerk in Bochum erklären ehemalige Bergleute, wie Kohle abgebaut wird. Ein faszinierendes Erlebnis – nicht nur für Kinder.
Die Dahlbuschbombe ist 40 Zentimeter breit und mehr als zwei Meter lang. Um dem Erdreich lebend zu entkommen, zwängten sich verschüttete Bergmänner in den Stahlkörper der Kapsel. Dann wurden sie durch ein Erdloch an die Oberfläche gezogen. Erstmals geschah dies in Gelsenkirchen-Dahlbusch, wo die Rettungsbombe 1955 entworfen wurde. Sie rettete dort drei Kumpel das Leben. Diese und viele weitere Geschichten rund um den Bergbau erfuhren die Besucher bei einem Rundgang im Anschauungsbergwerk des Deutschen Bergbaumuseums.
Ehemalige Kumpel erklären
„Triff den Bergmann“, lautet die Devise. Am Flöz Sonnenschein steht bereits Albert Hader. Der 79-Jährige blickt auf eine Jugend unter Tage zurück. Mit 14 begann er seine Lehre auf der Zeche Friedlicher Nachbar als Kohlenhauer. Er stand ganz vorn am Rohstoff, brach ihn aus dem Berg. Seine Arbeit im Bergbau setzte er auf Zeche Zollverein fort. Als ein weiterer Wechsel zur Debatte stand, legte er die Arbeit unter Tage nieder. Mit 26 Jahren. Die Zeit in der Zeche prägte ihn. Mit viel Kenntnis und Energie berichtet er den Besuchern: „Wo Kohle abgebaut wird, entsteht Grubengas, das in gewisser Konzentration hochexplosiv ist.“
„Ohne Licht ein armer Wicht“
Dann erläutert er, wie eine Grubenlampe aufgebaut ist, damit sie trotz des Feuereinsatzes sicher ist. Die Lampe war für den Bergmann unter Tage ein unverzichtbares Utensil. Ein deutsches Sprichwort besagt: „Ein Bergmann ohne Licht ist ein armer Wicht.“ Kein Wunder also, dass ehemalige Bergleute wie Hader eine gewisse Liebhaberei für die Leuchten entwickeln.
Eindruck hinterlässt bei Erstklässler Jan der Einsatz des Abbauhammers. Die lautstarke Maschine löste ab den 1920er Jahren den Abbau mit Keilhaue oder Hacke ab. Albert Hader lässt Jan das schwere Gerät halten. „Das war ein tolles Gefühl, wie das gewackelt hat. Ich finde Bergbau voll cool“, sagt der Sechsjährige anschließend.
Hightech unter Tage
Ein paar Abzweige weiter warten Fahrsteiger Volker Seeske und Maschinensteiger Matthias Kellermann. Sie zeigen den Besuchern Hightech unter Tage – ein hochmoderner Streb, wie er aktuell im Ruhrgebiet üblich ist. Dazu gehören so genannte Ausbauschilden, die die Kohle und den Tunnel stützen, ein Stahlförderband und ein Doppelwalzenlader, der die Kohle aus dem Berg schneidet. Das alles werde in einem Netzwerk computergesteuert, erläutert Kellermann. „Ich finde es interessant, wie die Fortbewegung unter Tage über so weite Strecken funktioniert“, sagt am Ende Felix (11) aus Bonn, der gemeinsam mit Bruder Max (9) und den Großeltern die Bergmänner in Bochum treffen konnte.
>> DIE NÄCHTEN TERMINE
„Triff den Bergmann – Ehemalige Kumpel erklären Bergbau im Anschauungsbergwerk“ findet regelmäßig statt.
Die nächsten Termine sind: Sonntag, 11. November, Donnerstag, 27. Dezember, und Freitag, 28. Dezember, jeweils zwischen 11 und 15 Uhr.
Die Teilnahme ist im normalen Eintrittspreis enthalten. Erwachsene zahlen 5 Euro, ermäßigt 2 Euro, und Familien 11,50 Euro. Info: www.bergbaumuseum.de