Bochum. . Drei Bochumerinnen haben beim Leistungswettbewerb „Profis leisten was“ gewonnen. Als NRW-Siegerinnen treten sie jetzt beim Bundeswettbewerb an.
Drei Bochumer Gesellinnen haben bei dem Leistungswettbewerb „Profis leisten was“ des Deutschen Handwerks den Sieg auf der Landesebene errungen. Die Buchbinderin Neele Kaarsemaker, die Kauffrau für Büromanagement Chiara Monteton und die Bestattungsfachkraft Michelle Mühlhaus sind damit die besten jungen Handwerkerinnen ihres Berufzweigs in NRW. Die WAZ Bochum stellt die drei jungen Frauen vor.
Buchbinderin Neele Kaarsemaker
Neele Kaarsemaker kam über ein Praktikum zu ihrer Ausbildung als Buchbinderin. „Es sollte eigentlich nur vier Wochen dauern, daraus wurden dann acht Monate, weil es mir so gut gefallen hat“, erzählt die 27-Jährige. In ihrem Betrieb ist sie für Einzel- und Sonderanfertigungen zuständig, also Reparaturen von kaputten Büchern und Bindungen von Kleinstauflagen. Besonders die Reparaturen, die je nach Aufwand mehrere Stunden in Anspruch nehmen können, macht Neele Kaarsemaker am liebsten. „Kunden bringen ihre alten Kinderbücher, oft, wenn sie selber Kinder erwarten. Die Freude in ihren Gesichtern, wenn sie das reparierte Buch zurückbekommen, ist sehr schön.“ Aber auch das Erstellen von Gästebüchern für Hochzeiten ist eine beliebte Aufgabe der jungen Buchbinderin. „Hier kann ich meine Kreativität voll ausleben und habe innerhalb kurzer Zeit ein Ergebnis in der Hand.“
Der Sieg hat die 27-Jährige sehr gefreut. „Es ist ein schöner Lohn für meine Arbeit.“ Bereits im Sommer hatte sie für ihre Gesellenprüfung einen Preis bekommen. Die Kreishandwerkschaft Ruhr prämierte Kaarsemaker als beste Gesellin der Sommer-Freisprechung. Sie setzte sich dabei handwerksübergreifend gegen 225 Gesellinnen und Gesellen im Ruhrgebiet durch. Ihre nächsten Ziele hat sie sich schon gesteckt: „Ich möchte gerne den Meister machen. Das steht in den nächsten Jahren an.“
Bürokauffrau Chiara Monteton
Die 22-jährige Chiara Monteton arbeitet als Bürokauffrau im Dachdeckerbetrieb ihre Vaters Ingo Monteton. Sie ist dort für die Kundenannahme verantwortlich, schreibt Angebote und nimmt Anrufe der Dachdecker von den Baustellen entgegen. „Ich organisiere gerne“, sagt Chiara. Die Arbeit im familieneigenen Betrieb gemeinsam mit Vater und Mutter ist für die 22-Jährige etwas Besonderes: „Es dreht sich in unserer Familie viel um den Betrieb, wir reden auch am Essenstisch über die Arbeit“, erzählt die Kauffrau. „Meine Eltern halten mir aber auch den Rücken frei.“
Der Wettbewerb „Profis leisten was“
Für „Profis leisten was“ qualifiziert sich jeder Absolvent einer handwerklichen Ausbildung unter 28 Jahren mit mindestens der Note 2 in seiner Abschlussprüfung.
Die Absolventen messen sich zunächst auf Kammerebene. Die Sieger treten dann auf Landesebene an. Insgesamt sieben Handwerkskammern gibt es in NRW.
Die Siegerehrung für den Landeswettbewerb ist am heutigen Samstag in Aachen. Die Sieger beim Bundeswettbewerb werden am 1. Dezember in Berlin geehrt.
Denn mit dem Abschluss ihrer Ausbildung zur Kauffrau gibt sich Chiara Monteton noch nicht zufrieden. Seit August macht sie eine dreijährige Ausbildung zur Dachdeckerin. „Ich will nach draußen und etwas mit meinen Händen machen. Außerdem weiß ich so, was auf den Baustellen passiert.“ Zusätzlich kommt an den Wochenenden noch eine Weiterbildung zur Betriebswirtin dazu. „Mein Alltag ist manchmal ganz schön stressig“, gibt sie zu. Einen Ausgleich zur Arbeit findet sie bei ihren zwei Pferden.
Bestattungsfachkraft Michelle Mühlhaus
Michelle Mühlhaus ist seit Juli ausgebildete Bestattungsfachkraft. Zu der Ausbildung kam die 25-Jährige eher zufällig: „Es ist schwer, etwas zu finden, worin man aufgeht.“ Bei einem Praktikum 2015 hat sie dann den Beruf der Bestattungsfachkraft kennengelernt: „Ich habe gesehen, wie komplex und vielseitig dieser Beruf ist.“ In ihrem Alltag übernimmt Mühlhaus etwa Bürotätigkeiten, organisiert Überführungen, begleitet Trauerfeiern und führt Trauergespräche. Gerade diese Abwechslung gefällt ihr: „Kein Arbeitstag ist mit dem anderen zu vergleichen.“ Für die Zukunft kann sich die 25-Jährige auch eine Meisterausbildung vorstellen. Gerade der Gewinn des Wettbewerbs auf Landesebene spornt sie an: „Ich habe die Motivation, mehr zu lernen.“