Bochum-Laer. . Freiraumkonzept für Mark 51/7 in Laer sieht 162.000 Quadratmeter Natur vor. Politik warnt vor hohen Folgekosten, die die Pflege mit sich bringt.

Grün? Suchte man weitestgehend vergeblich, als an der Wittener Straße das Opel-Werk I noch stand. Inzwischen sind die alten Hallen abgerissen, wird das Gelände neu aufbereitet – und dabei verstärkt auf Umweltaspekte geachtet. 161.800 Quadratmeter Natur sind im Freiraumkonzept für Mark 51/7 vorgesehen, das der Bezirksvertretung Ost und weiteren Gremien jetzt vorgestellt wurde.

Ziel sei ein zusammenhängendes Gesamtkonzept, sagt Stefan Prifling von der Landschaftsarchitektur WES. Attraktive Freiflächen sind demnach vor allem für das Gewerbe-, Forschungs- und Technologiequartier zur Wittener Straße hin ein wichtiger Bestandteil – um den Beschäftigten dort und auch den Nachbarn aus Laer einen qualitativ hochwertigen Aufenthaltsraum in der Natur zu bieten.

Es gibt Aussichtspunkte

Nach Süden hin gilt es, einen Höhenunterschied von 20 Metern auszugleichen. Dies geschieht, indem der pyramidenähnliche Grünstreifen zwischen DHL-Warenverteilzentrum und den zukünftigen Bürogebäuden mit insgesamt vier unterschiedlichen Ebenen abgestuft wird. Es gibt drei Plätze mit Terrassen und Sitzstufen – und Aussichtspunkte.

Nach Norden hin soll es einen Übergang zum Park Laer geben; laut Stefan Prifling mit möglichst offenen Wiesenflächen und geschwungenem Weg. Nördlich ist ein Quartiersplatz als Entreé angedacht, mit Wasserbecken und Sitzgelegenheit. Auch weiter südlich soll ein Quartiersplatz als zentraler Treffpunkt entstehen.

Einstimmiges Votum

517 neue Bäume werden gepflanzt

517 neue Bäume werden auf Mark 51/7 neu gepflanzt. Viele von ihnen werden in alleeähnlichen Baumreihen entlang der Erschließungsstraßen stehen.

Der erste Bauabschnitt – das DHL-Zentrum (mit relativ wenig Grün) – ist fast beendet. Die Freiflächen insgesamt sollen Ende 2022 fertig sein.

Die Bezirksvertreter können dem Freiraumkonzept viel abgewinnen – entsprechend einstimmig fällt auch das Votum aus. Sie warnen allerdings vor den Folgekosten für die Grünpflege und plädieren dafür, die Firmen daran zu beteiligen. Knapp 340.000 Euro fallen ab 2022 pro Jahr für die Unterhaltung der Grünflächen an. „Und das dürfte in den Folgejahren noch mehr werden“, vermutet Frank-Dagobert Müller (SPD), der zudem kein großes Vertrauen in die Stadt hat. Von dauerhaft gepflegten Flächen könne man in Bochum ja kaum sprechen. „Und diese kommen nun noch hinzu.“

Umso wichtiger, findet SPD-Fraktionssprecher Dirk Meyer, die Firmen mit ins Boot zu holen. Geht nicht so einfach, sagt Michael Hey von Bauherr Bochum Perspektive 2022. „Momentan gibt es keine Möglichkeit, einen fixen Kostenblock in die Kaufverträge einzubringen.“ Es sei halt immer noch ein Gewerbegebiet. „Und die Firmen zahlen einen angemessenen Preis für die Grundstücke.“ Gleichwohl sei man bemüht, bei den pflegerischen Folgekosten auch Unternehmen zu beteiligen. Hey: „Viele, speziell zur Wittener Straße hin, sind ja auch sehr daran interessiert, dass das Umfeld passt.“