Bochum. . Kann er die Ex-Volkspartei retten? Wolfgang „Wölfi“ Wendland greift in Sebastian Büttners Hörspiel „Der Putsch – Teil zwo“ nach dem Kanzleramt.

Bottrop, Bolivien, Berlin. Wolfgang „Wölfi“ Wendland, Sänger der Punkband „Die Kassierer“ und ehemaliger Oberbürgermeister-Kandidat, kehrt in Sebastian Büttners Hörspiel „Der Putsch – Teil zwo“ als Jens Markowitz zurück auf die fiktive Politbühne.

Eigentlich genießt Markowitz, der sich im ersten Teil der Persiflage zum Oberbürgermeister in Bottrop putschen wollte, den Ruhestand auf seiner bolivianischen Alpaka-Farm. Erst ein Anruf reißt ihn von seiner neuen Zapfanlage los: SPD-Vorsitzende Andrea Nahles (gesprochen von Schauspielerin Susanne Pätzold, u.a. „Switch“) braucht Hilfe – und einen Kanzlerkandidaten.

„Mehr auf die Kralle für alle!“

Autor und Produzent Büttner lässt seine Politsatire im Jahr 2021 spielen, kurz vor dem Ende der dritten „GroKo“. Die einstige Volkspartei SPD kommt in Umfragen nur noch auf vier Prozent Wähleranteil, daher soll „Freibier-Markowitz“ es richten und Protest- und Nicht-Wähler einfangen. Statt ewig gleiche Parolen wie „Solidarität“ und „noch mehr Bratwurst“ aufzufahren, fordert er: „Mehr auf die Kralle für alle!“

Parodistisch und auf absurde Art

Die Handlung des Hörspiels wird durch die gelungene Produktion und durch neue Musik der „Kassierer“ gestärkt.

Die Erstausstrahlung von „Der Putsch – Teil zwo“ steht am Wochenende an: Sonntag (28.) ab 19.04 Uhr auf WDR 3, Wiederholung am Montag (29.) ab 23 Uhr auf 1Live. Außerdem gibt’s die Produktion online in der WDR-Hörspiel-Mediathek.

Was an der Oberfläche mit Ruhrpott-Schnauze (Wendland), Politiker-Parodien und Running Gags („Was?“) unterhält, ist gleichzeitig ein kritisch-kurzweiliger Rundumschlag. Büttner: „Die Idee für den zweiten Teil kam mir auf dem Höhepunkt des Martin-Schulz-Hypes während des letzten Wahlkampfs.“ Die folgende Abwärtsspirale der SPD in der „GroKo-Sackgasse“ spann er weiter, kombinierte sie ebenso mit Merkels Koalitionsstreben wie mit Korruption, Kryptowährungen und Weltpolitik. So sucht die SPD in „Der Putsch 2“ gezielt „einen wie Trump“ – der auch 2021 noch US-Präsident ist.

Wolfgang Wendland ordnet Fiktion und Realität ein: „Trump suggeriert Bürgernähe und -verbundenheit, verkauft aber eine unheimlich konservative Politik. Der SPD fehlt so einer, der dann allerdings das Richtige verkauft.“ Auch Schauspieler Patrick Joswig (u.a. „Tatort“) ist erneut als Markowitz-Mitarbeiter „Holtbrink“ zu hören: „Natürlich wollen wir mit dem zweiten Teil noch einen draufsetzen. Das Thema ist viel umfangreicher geworden.“

Nicht von der Realität eingeholt

Zum Glück habe die Realität das Hörspiel noch nicht eingeholt, fügt Joswig launisch an: „Wir hatten ja ein wenig Angst, die große Koalition zerbricht, noch bevor der ,Putsch zwo’ im Radio läuft.“ Sebastian Büttner denkt derweil laut über einen dritten Teil nach: „Donald Trump und Co können sich schon einmal warm anziehen.“