Bochum. . Das Bochumer Zitherorchester lädt zum Jahreskonzert mit einem Programm zwischen Klassik und Pop ein. „Der dritte Mann“ muss draußen bleiben.

Bei Zithermusik denken manche an Johann Strauss’ Walzer „Geschichten aus dem Wienerwald“ oder gleich an den Film „Der dritte Mann“, dessen weltberühmte Titelmelodie von Anton Karras bis heute für Zithermusik steht.

Man muss aber gar nicht bis nach Wien reisen, um das Instrument näher kennenzulernen, das mit seinem typischen Sound seit langem die Menschen erfreut. Bis nach Langendreer reicht. Dort steht am Wochenende das Jahreskonzert des Zitherorchesters Bochum an.

Nur die wenigstens dürften überhaupt um die Existenz dieses besonderen Orchesters wissen, dabei blickt es auf eine lange Tradition zurück. „Im nächsten Jahr wird das Zitherorchester 125 Jahre alt“, sagt Wolfgang Hubert, Konzertmeister. 1894 wurde es unter dem Namen „Zither-Club Alpenrose zu Langendreer“ begründet; erst 2002 erfolgte der Namenswechsel. „In NRW gehört unser Orchester heute zu den letzten Vertretern seiner Art“, weiß Hubert.

Der Niedergang der Zithervereine

Das war mal ganz anders, denn während der Zeit des schwarzen Reviers prägten Mandolinen-, Bandoneon- und eben Zithervereine das Ruhrgebiet ebenso wie Schrebergärten und Taubenschläge. „Klavier des Bergmanns“ wurde das Instrument genannt, allein in Langendreer gab es einst fünf Zithervereine.

Mit den veränderten Unterhaltungsangeboten kam spätestens ab den 1960er Jahren der Niedergang für diese traditionellen, gesellig-musikalischen Zusammenschlüsse. „Aktuell haben wird 14 Mitspielerinnen und Mitspieler, und die kommen aus ganz NRW“, sagt Hubert.

Konzert- und Orchester-Infos

Das Bochumer Zitherorchester präsentiert sein Programm „Zeiten und Momente“ am Samstag (27.) um 17 Uhr in der Christuskirche Langendreer, Alte Bahnhofstraße 14. Eintritt 12 Euro, bis 18 Jahre frei.

Weitere Informationen über das Orchester finden sich im Internet auf www.bochumer-zitherorchester.de oder beim Vorsitzenden des Orchestervereins Dirk Gebhardt unter 02058/ 915 27 12.

Einmal im Monat treffen sie sich samstags zur Tagesprobe in der „Alten Zeit“ in Kaltehardt, die Leitung hat seit 2014 der Komponist und Musiker Raphael D. Thöne inne. Die Orchesterproben dienen dem gemeinsamen Musizieren und sind doch gleichzeitig immer auch schon Vorspiel zu den Jahreskonzerten.

„Einmal im Jahr laden wir zum öffentlichen Konzert ein, mehr ist zeitlich nicht drin“, sagt Wolfgang Hubert. Schließlich müssen schon die Proben lange im Voraus geplant und organisiert werden; die Zitherspieler kommen von weit her nach Bochum, einer aus Köln, einer aus Xanten. Der Orchesterleiter reist aus Moers an.

Zeiten und Momente – musikalische vertont

Das Konzert 2018 des Bochumer Zitherorchesters steht unter dem Motto „Zeiten und Momente – musikalisch vertont“. Freuen darf man sich auf eine gesunde klangliche Mischung, die Klassisches mit Populärem verbinden. Die Programmfolge reicht von einem Zither-Arrangement von Vivaldis „Frühling“ über Tschaikowskis melancholischem „Chant d’automne“ bis zu Mungo Jerry fröhlichem „In the Summertime“.

„Wir wollen in stimmungsvoller Art Zeiten und Momente im Lauf des Tages, des Jahres und des Lebens präsentieren“, sagt Konzertmeister Wolfgang Hubert. Der „Dritte Mann“ muss dabei diesmal draußen bleiben.