Bochum. Viele Wirtschaftsdaten in und um Bochum sind positiv. Auch der IHK-Konjunkturklimaindex erreicht einen Rekordwert. Aber es gibt auch Dämpfer.
Arbeitslosenzahl und Arbeitslosenquote zeigen nach unten, Ende September lagen sie bei 16 818 und 8,8 Prozent und waren so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das Gewerbesteueraufkommen steigt weiter, für dieses Jahr rechnet Bochums Kämmerin Eva Hubbert mit etwa 175 Millionen Euro. Und jetzt meldet auch die Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet die nächsten erfreulichen Zahlen, die sich gebündelt im Konjunkturklimaindex ausdrücken. Die Wirtschaft ist weiter auf Wachstumskurs.
Zweittiefster Stand
Auf 132 Punkte ist der Wert in diesem Herbst gestiegen und damit noch einmal zwei Punkte höher als im Frühjahr, dem bisherigen Rekordstand. Zum überwiegenden Teil bewertet die Wirtschaft in der Region, insgesamt sind das 28 000 Unternehmen in Bochum, Herne, Witten und Hattingen, ihre aktuelle Lage und die Aussichten gut. Die Region befindet sich damit im dritten wirtschaftlichen Höhenflug seit der Jahrtausendwende. 2007 stieg der Index auf 122 Punkte, 2011 auf 126. Dazwischen lag das weltweite Krisenjahr und der Abstieg auf 78 Punkte, der zweittiefste Stand in diesem Jahrtausend (2003: 68).
Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht
Ruhrgebiets-Index sinkt leicht
Im Ruhrlagebericht wird der Konjunkturklimaindex für den Bereich aller fünf Industrie- und Handelskammern der Region genannt. Er ist leicht um einen Punkt auf 128 Punkte gesunken.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist weiter gestiegen; die Zahl der Arbeitslosen, insbesondere auch die der Langzeitarbeitslosen, geht weiter zurück.
„Das Ende der Fahnenstange scheint noch nicht erreicht. Wenn die Unternehmen mit ihren optimistischen Erwartungen richtig liegen, kann das aktuelle Hoch im Jahresverlauf 2018 noch übertroffen werden“, hatte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, Christoph Burghaus, bereits im Frühjahr gesagt. Und er hat Recht behalten.
93,5 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage mit befriedigend (40,8 Prozent) oder noch besser (52,7 Prozent). Mehr als jedes vierte Unternehmen geht von einer nochmaligen Verbesserung aus, mehr als zwei Drittel der Unternehmen erwartet eine gleichbleibend gute Geschäftslage. Von Abschwung keine Rede.
Viele freie Stellen sind unbesetzt
Gleichwohl gibt es Faktoren, die das gute Bild trüben. Vor allem den Fachkräftemangel sehen mehr als die Hälfte der Firmen – 53 Prozent – mit Sorgen. 45,3 Prozent der Firmen können schon längerfristig freie Stellen nicht mehr besetzen. „Damit die Konjunktur nicht irgendwann aus diesem Grunde den Rückwärtsgang einlegen muss, sollten die Unternehmen noch stärker auf Ausbildung und Qualifizierung setzen“, sieht IHK-Mitarbeiter Thomas Gdanietz Handlungsbedarf.
Etwas gedämpft ist die Export-Entwicklung. 13 Prozent der Firmen schließen nicht aus, dass sich die Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen verringert. Gleichzeitig erwarten knapp 68 Prozent einen gleich bleibenden Export – jede fünfte Firma glaubt sogar, dass die Aussichten im Export noch rosiger werden.