Bochum. . Bochum belegt jetzt Platz 12 im Kultur-Ranking der 30 größten Städte Deutschlands. Trend: steigend. Kaum zu glauben, wer alles abgehängt wurde.

Bochum ist nicht nur gefühlt die Kulturhauptstadt des Ruhrgebiets, sie ist es tatsächlich. Das gibt’s jetzt auch schriftlich. Das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Institut (HWWI) und die Privatbank Berenberg haben zum vierten Mal nach 2012, 2014 und 2016 die 30 größten Städte Deutschlands im Hinblick auf deren Kulturleben untersucht. Dabei ist Bochum auf Platz 12 geklettert und lässt alle anderen Ruhrgebietsstädte weit hinter sich (siehe Grafik ganz unten). Auch Städte wie Leipzig und Münster werden auf die Plätze verwiesen.

Was hat es mit der Studie auf sich?

„Das kulturelle Angebot einer Stadt hat Einfluss auf ihr Image. Gerade für hoch qualifizierte Arbeitnehmer ist ein breit gefächertes Kulturangebot ein wichtiger Entscheidungsparameter bei der Wahl ihres Wohn-/Arbeitssitzes“, heißt es in der Projektbeschreibung. Insofern ist die Studie keine „Kultur“-Studie im engeren, künstlerisch verstandenen Sinne, sondern lotet das gesamte kulturelle Umfeld aus – und damit dessen marketingmäßigen Mehrwert. Das HWWI ist ein von der Handelskammer Hamburg getragener Think-Tank; der Schwerpunkt liegt also auf Wirtschaft.

Was wurde untersucht?

Untersucht wurde das kulturelle Klima in 30 Städten, wobei verschiedene Aspekte der Kulturproduktion unter die Lupe genommen, aber auch das Nutzerverhalten für die diversen kulturellen Angebote in verschiedenen Regionen verglichen wurden. Dabei ging es nicht nur um die Erfassung der kulturellen „Hardware“ wie Anzahl der Theater oder Konzerte/Aufführung pro Jahr, sondern auch um zum Beispiel die Künstlerdichte, die Anzahl von Kinoplätzen oder die Ausleihen der Bibliotheken.

Was kam dabei heraus?

Bochum punktet auffällig bei den Kinositzplätzen (17,4 pro 1000 Einwohner, Spitzenreiter Dresden weist 20 pro 1000 Einwohner auf) und Bibliotheken (Bochum investiert fast 20 Euro pro Einwohner, Schlusslicht Berlin 12 Euro). Neben dem Festival Bochum Total – einsamer Besucherrekord für solche Open-Air-Veranstaltungen in Deutschland – dürfte vor allem die erfolgreiche Arbeit der Musikschule für Bochum ausgezeichnete Einstufung ausschlaggebend gewesen sein. 15.130 Schülerinnen und Schüler nahmen hierzulande an mindestens einem Musikschul-Kurs teil. Im etwa viermal so bevölkerungsreichen München waren es nur 10.070 Schüler.

Was sagt uns das alles?

„Das anerkannte HWWI-Städteranking ist ein veritables Mittel für die Stadtwerbung“, so Christian Gerlig, Sprecher BO-Marketing. Vor zwei Jahren belegte Bochum Platz 16, ist also um vier Ränge vorgerückt, bei der ersten Erhebung 2012 landete man noch auf Position 22. Der Trend zeigt somit nach oben. Vor allem die Bereiche Theater (Schauspielhaus) und Festival (Zeltfestival, Bochum Total, Fidena) sowie das neue Musikforum sorgen in der Außendarstellung für positive Bewertungen. „Das bestätigt, dass Bochum im Ruhrgebiet in Sachen Kultur ein Alleinstellungsmerkmal hat. Wir haben uns kontinuierlich von Mal zu Mal verbessert. Diesen Weg wollen wir weiter gehen; vor allem von dem angedachten Kulturentwicklungsplan erhoffe ich mir entsprechende Impulse“, so Kulturdezernent Dietmar Dieckmann (SPD).

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