Bochum. . Das Landeskrebsregister in Bochum sammelt Daten aller Krebspatienten im Lande. Die Aufgaben wachsen stetig. Über 40 Mitarbeiter werden gesucht.
Das Landeskrebsregister auf dem Gesundheitscampus wird personell deutlich aufgestockt. 112 Beschäftigte sollen bis 2019 in der Landeseinrichtung arbeiten. Aktuell sind es 70.
Die Verstärkung sei erforderlich, sagen die beiden Geschäftsführer, Allgemeinmediziner Dr. Oliver Heidinger (52) und Wissenschaftsmanager Dr. Andreas Schützendübel (50). Denn die Aufgaben sind massiv gewachsen.
2,5 Millionen Datensätze
Jährlich rund 100 000 Menschen in Nordrhein-Westfalen erhalten eine Krebs-Diagnose. Ärzte und Kliniken sind seit 2013 gesetzlich verpflichtet, jede Neuerkrankung an das Krebsregister zu melden, das zum Start in Münster firmierte und im Mai in den Campus-Neubau in Querenburg wechselte. 2,5 Millionen Datensätze werden hier, in Europas größtem Krebsregister, verwaltet. Ziel: einen lückenlosen Überblick über das (so formulieren es die Experten) „Krebs-Geschehen in NRW“ zu erhalten.
Anfangs wurden nur die Neuerkrankungen und Sterbedaten (geliefert von den 396 Meldeämtern) erfasst. 2016 kam das „Klinische Krebsregister“ hinzu. Seither sammeln die Statistiker auch Informationen etwa über Früherkennung, Therapieverläufe und Nachsorge.
„Wir bilden für jeden einzelnen Patienten den kompletten Verlauf der Krankheit ab“, erklärt Oliver Heidinger – um auf Grundlage des riesigen Datenschatzes in einigen Jahren fundierter als heute zu beurteilen, ob und welche Vorsorgeuntersuchung Sinn macht, welche Chemotherapie in besonderer Weise anschlägt oder in welchem Maße sich die Überlebensdauer bei bestimmten Krebsarten verändert.
Patientendaten werden geschützt
Nein: Eine „Hitliste“ für Patienten mit den bei einer Krebstherapie erfolgreichsten Kliniken werde das Landesregister nicht liefern. „Dazu sind die Krankenhäuser etwa auf dem Land oder in der Stadt nicht ausreichend vergleichbar. Wir können ihnen höchstens Zahlen an die Hand geben, wo sie im Vergleich zu ihren Mitbewerbern stehen“, kündigt Heidinger an.
Gesichert sei in jedem Fall der Datenschutz. „Die persönlichen Angaben werden strikt von allen medizinischen Informationen getrennt“, betont Schützendübel. Das gilt für die (verschlüsselte) Technik wie für die Mitarbeiter. Die entsprechenden Abteilungen liegen räumlich weit auseinander. „Hier kann niemand mal kurz in den Computer gucken, woran sein Nachbar leidet“, verspricht der Verwaltungschef.
Lob für neuen Standort
Voll des Lobes ist die Geschäftsführung über den neuen Standort auf dem Gesundheitscampus und dessen Vernetzung u.a. mit der Hochschule für Gesundheit, der Ruhr-Universität, der breiten Kliniklandschaft und den hoch qualifizierten Dienstleistern in Stadt und Region.
Dieses Zusammenspiel soll es auch leichter machen, bis spätestens Ende nächsten Jahres die mehr als 40 zusätzlichen Mitarbeiter für das Landeskrebsregister zu gewinnen. Gesucht werden vor allem Informatiker.
Kassen zahlen Pauschale
Das Landeskrebsregister NRW wird zu 90 Prozent durch die Krankenkassen finanziert. Pro Neuerkrankung leisten sie eine einmalige Pauschale in Höhe von 130 Euro, die die Betriebskosten decken soll. Zehn Prozent zahlt das Land.