Bochum. 2015 haben Stefan Peukert und Daniel Schütt ihr erstes Start-up-Unternehmen verkauft. Jetzt kommen sie mit einer neuen Idee auf den Markt.

Für die einen ist es das Wort des Jahrzehnts, für die anderen ein Unwort. Digitalisierung. Zwei Bochumer schicken sich jetzt an, dem Begriff – und allen Hürden, die dahinter stehen – seinen Schrecken zu nehmen. Mit ihrem neuen Start-up-Unternehmen „Masterplan.com“ wollen sie Mitarbeiter in allen Branchen auf den neuesten Wissensstand bringen, Berührungsängste abbauen und digitales Denken und Handeln fördern.

Schon einmal haben Stefan Peukert (33) und Daniel Schütt (35) bewiesen, dass sie aus einer gute Idee ein erfolgreiches Geschäft machen können. 2015 haben sie ihr Unternehmen Employour für einen zweistelligen Millionenbetrag an Gruner+Jahr verkauft – nur fünf Jahren nach der Firmengründung. Jetzt geht es nicht darum, jungen Leuten beim Einstieg in die Berufswelt zu helfen, sondern um nichts weniger als darum, die deutsche Wirtschaft zu digitalisieren. „Es reicht nicht mehr aus, dass sich Unternehmen digitale Expertise nur einkaufen. Die eigenen Mitarbeiter müssen mitgenommen werden – denn letztendlich sind sie es, die Ideen beisteuern und Neues auf den Weg bringen”, sagt Daniel Schütt.

Sechs Millionen Euro Kapital eingesammelt

Genau da setzt die von ihm und einem Mitstreiter erdachte Weiterbildungsplattform an. Die beiden Vordenker profitieren dabei gleich doppelt von ihren Erfahrungen mit dem ersten Start-up. Beide waren damals selbst digitale Nerds, wie sie sagen, und wissen nur zu gut, welche Vorbehalte überwunden werden müssen und wie dies am besten gelingen kann. Und: Weil sich Employour, ist erstes Projekt, als Riesenerfolg entpuppt hat, trauen ihnen viele Geldgeber einen weiteren Coup zu. Sechs Millionen Euro Kapital haben die beiden Bochumer in ihrer ersten Finanzierungsrunde eingesammelt, allein Tengelmann Ventures investiert 2,5 Millionen Euro. „Es hilft natürlich, bereits mit einer Firma Erfolg gehabt zu haben“, so Schütt. „Allerdings wächst auch die Erwartungshaltung.“

Die Gründer Daniel Schütt (l.) und Stefan Peukert sind guter Dinge, auch mit ihrem neuen Start-up Erfolg zu haben.
Die Gründer Daniel Schütt (l.) und Stefan Peukert sind guter Dinge, auch mit ihrem neuen Start-up Erfolg zu haben. © Masterplan.com

Insgesamt 2000 Lizenzen hat das Start-up-Unternehmen bereits verkauft. Auch zwei namhafte Unternehmen haben sich entschieden, ihre Mitarbeiter mithilfe von Masterplan.com fit für die digitale Arbeitswelt zu machen: die Otto Group und Siemens. „Um in der digitalen Welt relevant zu bleiben, müssen Unternehmen ihre bisherigen Geschäftsprozesse und alte Muster im Denken und Handeln hinterfragen“, sagt Sandra Widmaier-Gebauer, Direktorin des Personalbereichs der Otto Group. Vom Berufsanfänger bis zum Vor-Ruheständler müssten alle Mitarbeiter ein digitale Grundverständnis haben.

126 kinoreif produziert Videolektionen

Und das soll Masterplan vermitteln. In 126 kinoreif produzierten Videolektionen geben Experten ihre Fachkenntnisse weiter. Ein Schlüssel zum Erfolg: Gedreht wird nicht im schnöden Studio, sondern an besonderen Orten: etwa im Gasometer Oberhausen, in Museen usw. „Wir suchen uns immer die passenden Location für eine Botschaft aus“, sagt Daniel Schütt. Schließlich geht es nicht um einen schnöden Lehrfilm, sondern darum, die Faszination der neuen digitalen Welt zu vermitteln.

Dabei stößt Masterplan schon an seine analogen Grenzen: Das Büro am Husemannplatz, erst vor einem Jahr bezogen, ist bereits zu klein geworden. „Wir schauen uns bereits nach neuen Räumen im Innenstadtbereich um“, sagt Daniel Schütt. Und auch neue Mitarbeiter werden gesucht: Experten in den Bereichen Film, Marketing, Soziale Medien. „Spezialisten eben, die sich auf ihrem Gebiet sehr gut auskennen und uns etwas beibringen“, so der Unternehmer. Wobei sich jeder darüber im Klaren müsse, „ein Start-up ist jeden Tag harte Arbeit.“