Bochum. . Das Thyssenkrupp-Haus an der Alleestraße in Bochum hat neue Besitzer. Sie erwägen nun, auf dem Gelände noch ein weiteres Gebäude zu bauen.
Eine der markantesten Immobilien Bochums hat den Besitzer gewechselt. Das Thyssen-Krupp-Haus an der Ecke Allestraße/Kohlenstraße in Stahlhausen gehört mittlerweile einer Investorengruppe aus Frankfurt/Main. Der bisherige Eigentümer, das Londoner Investment-Unternehmen Cording Real Estate Group, hat es für einen nicht genannten Preis an Mercer Street Capital und Black Bird Real Estate (BBRE) verkauft.
BBRE-Geschäftsführer Tobias Schulheiß verbindet große Hoffnungen mit der Anschaffung der 11 500 Quadratmeter Bürofläche. „Bochum ist ein starker Standort – auf dem Büroimmobilienmarkt und überhaupt“, sagt er. „Wir hoffen, das Potenzial heben zu können, das in dem Gebäude steckt. Es ist eine echte Landmarke. Ich bin froh, dass es uns angeboten wurde.“ Es ist die erste Beteiligung des Immobilienvermittlers BBRE an einem Investment, das Schultheiß als „großartige Transaktion“ bezeichnet.
Seit dem Vorjahr ist das Hochhaus eingerüstet
Die Investoren wollen es womöglich nicht dabei belassen, das 1963/64 nach den Plänen des Architekten Wilhelm Seidensticker errichtete, 13-stöckige Hochhaus zu sanieren. Seit dem Vorjahr ist es eingerüstet und soll umfassend saniert werden, zuvor war bereits neue Kommunikations- und Lüftungstechnik eingebaut worden. Es gibt auch Überlegungen für einen Neubau auf dem 25 000 Quadratmeter großen Eckgrundstück.
Der Vorbesitzer Cording hatte sich entschieden, sich von der erst 2015 erworbenen Immobilie wieder zu trennen. In dieser Zeit war es gelungen, das gesamte Gebäude zu vermieten. Momentan nutzen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) allein etwa 9000 Quadratmeter des Gebäudes. Die Mietverträge laufen zunächst bis Ende 2019.
Bewegende Ereignisse auf dem Gelände
Ein Immobilien-Fonds der Deutschen Bank hatte das Gebäude errichten lassen. Es diente zunächst als Hauptverwaltung der Bochumer Verein AG, wurde dann von Krupp-Stahl und später von Thyssenkrupp genutzt. Zwar steht es nicht unter Denkmalschutz. Doch das Gebäude mit seinen etwa 800 Fenstern, das im Sockelbereich mit nicht-rostendem Edelstahl verkleidet wurde, markiert das neu erwachte Selbstbewusstsein der Schwerindustrie des Ruhrgebiets nach dem Krieg. Im Laufe der Zeit hat es einige bewegende Ereignisse auf dem Gelände gegeben. Dazu gehört eine Großdemonstration mit Tausenden Beschäftigten des Bochumer Vereins aus Produktion und Verwaltung. Sie protestierten damals gegen den Verkauf des Gebäudes an Krupp.
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Wilhelm Seidensticker hat auch mit anderen Gebäuden Spuren in Bochum hinterlassen.
Entworfen hat er die Trauerhalle auf dem Zentralfriedhof am Freigrafendamm, den Stadtparkeingang an der Bergstraße sowie Bürohaus und Produktionshaus an der Bessemer Straße für die Deutschen Edelstahlwerke.