Bochum. . 80 Organisationen rufen auf zur Demonstration „Seebrücke schafft sichere Häfen“ am 6. Oktober. Die Innenstadt soll dann in Orange getaucht sein.

Farbe bekennen wird Bochum am Samstag, 6. Oktober. In „Orange“ soll dann die Innenstadt getaucht sein. Es ist jene „Warn-Farbe“, unter der seit Monaten in vielen Städten Europas Menschen auf die Straße gehen, um gegen das Sterben von flüchtenden Menschen im Mittelmeer und in der afrikanischen Wüste zu demonstrieren. Sie wenden sich gegen die Kriminalisierung von Seenotrettern und fordern sichere Fluchtwege.

Bislang etwa 80 lokale Organisationen, die sich im Bündnis für Bochum unter dem Stichwort „Seebrücke“ zusammengetan haben, veranstalten einen Demonstrationszug vom Hauptbahnhof durch die Stadt bis zum Dr.-Ruer-Platz, wo es zu einer zentralen Kundgebung kommen wird.

1000 ehrenamtliche Helfer

„Wir nehmen nicht hin, dass humanitäre Werte nichts mehr zählen“, begründet Rolf Geers vom Stadtjugendring das Engagement seiner Organisation an der Veranstaltung, an der Gewerkschaften, Kirche, Wohlfahrtsorganisationen und viele andere Gruppierungen aus der Stadt teilnehmen.

Allen Diskussionen um Kosten, Einrichtungen, Vergabepraktiken bei städtischen Aufträgen und anderen Themen zum Trotz ist die Unterstützung für Flüchtlinge in der Stadt immer noch immens. „Etwa 1000 Menschen sind in der ehrenamtlichen Arbeit aktiv“, schätzt Frank Taschner vom Initiativkreis Flüchtlingsarbeit. Sie und viele andere haben in der Wahrnehmung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Ruhr-Mark das Bedürfnis, „ihren Protest auszudrücken und auf die Straße zu gehen“, wie DGB-Regionalchef Stefan Marx sagt. „Die schweigende Mehrheit der Gesellschaft steht auf unserer Seite und nicht auf der rechten Seite.“

Drei Geflüchtete berichten von ihrer Flucht

Seit Monaten gehen Menschen auf die Straße und protestieren unter dem Banner „Seebrücke. Schafft sichere Häfen“ für eine humane Flüchtlingspolitik und für sichere Fluchtwege in Europa. Welchen Leidensweg Menschen erlebt haben, wenn sie Europa überhaupt erreichen, davon werden bei der Kundgebung auf dem Dr.-Ruer-Platz drei Geflüchtete im Gespräch mit Ulla Rothe vom Treffpunkt Asyl berichten.

Kundgebung auf dem Dr.-Ruer-Platz

Die Demonstration „Bochum Seebrücke schafft sichere Häfen“ gegen das Sterben im Mittelmeer und in der Wüste beginnt am Samstag, 6. Oktober, um 11.30 Uhr am Hauptbahnhof.

Von dort wird es einen Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Dr.-Ruer-Platz geben, wo es zu einer zentralen Kundgebung kommt. Das Ende ist für etwa 14 Uhr vorgesehen.

„Bekennt Farbe“, fordern die Organisatoren alle Teilnehmer auf. Sie sollen die Farbe der Rettungswesten Orange überall als Zeichen der Solidarität mit Geflüchteten und der Seenotrettung zeigen, orangefarbene Tücher, T-Shirts, Warnwesten tragen sowie Plakate und Banner in Orange zeigen.

Weitere Infos: www.bochumer-buendnis.de/seebrücke

Möglichst viele Menschen mobilisieren möchten die Organisatoren am Tag der Kundgebung. „Mindestens 1000 sollten es schon sein“, sagt Rolf Geers. Bei ähnlichen Veranstaltungen in Duisburg, Mülheim und Essen waren in den vergangenen Wochen jeweils mehrere Hundert Teilnehmer auf den Beinen.

Für Menschlichkeit und Vielfalt

Dass Bochum eine starke und laute Stimme für Humanität hat, war zuletzt vor gut zwei Jahren eindrucksvoll zu sehen. Damals gingen mehrere Tausend Menschen auf die Straße, um für Menschlichkeit und Vielfalt und gegen Fremdenhass zu demonstrieren. Sie bildeten eine 3,8 Kilometer lange Menschenkette quer durch die Stadt.